„Schiss“ überwinden

Kinder lernen in speziellem Kursus auf dem Werdersee das Segeln

Nass werden sie, der Wind zerrt an ihren Haaren und Schwimmwesten, doch das macht Finn und Jannes Ukena an diesem Sporttag nichts aus. Die beiden Brüder haben einen Segelkursus von ihren Eltern geschenkt bekommen. Mit zehn anderen Kindern ab sechs Jahren lernen sie in einer Woche die ersten Begriffe, Knoten und das Steuern der kleinen Optimistenjollen auf dem Bremer Werdersee. Am Ende bekommen sie eine Urkunde und können später noch den „Jüngstenschein“ erwerben. Zweimal im Jahr veranstalten die Bremer Bäder diese Kurse, 135 Euro kostet der Spaß für die Kleinen.

„Wichtig ist, dass die Kinder erstmal ein Gefühl für die Jolle kriegen“, sagt Bo Maywald, der die Kinder unterrichtet. Runde um Runde dreht er mit den Kleinen auf dem Werdersee, denn die meisten haben gehörig Respekt vor Wind und Wellen. „Ich bin bei einer Wende ganz schön nass geworden“, sagt Torge Schönfeld. „Unter dem Baum konnte ich mich gerade noch ducken“. Kein Zweifel, der Neunjährige hat die Fachbegriffe schon gelernt. Er steckt in einer großen Rettungsweste, hat eine Schirmmütze keck auf den Kopf gesetzt. Torge kommt aus Kiel, seine Bremer Großeltern haben ihm den Kursus geschenkt. Ihm macht es nichts aus, dass er das Segeln auf einem Fluss lernt und nicht in der Ostsee. Später will er mal auf „einem richtig großen Schiff fahren“.

Segellehrer Bo Maywald dreht auch mit Tim noch eine Runde. Seinen ersten Segelkurs hat der 18-Jährige selbst am Werdersee absolviert. Damals war er fünf Jahre alt. „Zuerst hatte ich ganz schön Schiss, dass das Boot umkippen könnte“, erzählt er und seine kleinen Schüler nicken kräftig mit dem Kopf. Doch ihr Lehrer kann sie beruhigen. „Irgendwann beim Segeln kam ein Punkt, da habe ich gemerkt, dass das gar keine große Gefahr ist. Und ab da hat mir das Segeln einfach nur noch Spaß gemacht.“ ky