Wir wollen da rein

Geschichte wiederholt sich: Was sich derzeit vor dem Portal der Alten Nationalgalerie abspielt, erinnert sehr an den Hype um die MoMA-Bilder in der Neuen Nationalgalerie im vergangenen Jahr. Damals stilisierten BesucherInnen und Medien die Warteschlange zum eigentlichen Ereignis. Auch bei der Goya-Ausstellung in diesem Jahr wachsen die Reihen derer, die Einlass begehren und bereit sind, zehn Euro Eintritt zu bezahlen. Neun Tage nach Beginn der Ausstellung nehmen die BesucherInnen immerhin bis zu eineinhalb Stunden Anstehen in Kauf. Mehr als 20.000 Kultur-Interessierte haben die Bilder des spanischen Malers Francisco de Goya (1746–1828) bereits gesehen. Und das, obwohl nur 300 gleichzeitig die Ausstellungsräume betreten dürfen. Im Innern des klassizistischen Baus sind rund 80 Gemälde, 60 Zeichnungen und 30 Grafiken aus öffentlichen und privaten Sammlungen zu sehen. Ganz Hartnäckige stellen sich bereits eine Stunde vor Öffnung der Ausstellung an. Die nach Angaben der Staatlichen Museen erste umfassende Werkschau Goyas bleibt bis zum 3. Oktober in Berlin, dann wandert sie nach Wien. Das Ausstellungsmotto „Goya – Prophet der Moderne“ möchten die Macher ihren Kunden offenbar auch außerhalb des Gebäudes nahe bringen. Denn worum geht es in der Moderne? Um den Menschen in der Masse. Und wo ist mensch Teil der Masse? Genau: in der Schlange. Geschichte wiederholt sich eben. MLO

FOTO: DPA