meinungsstark
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„Die Sache war ihm wichtig!“

„Thomas Oppermann: Keine Allüren“, taz vom 27. 10. 20

Liebe Redaktion, zum Tod von Thomas Oppermann mache ich mir große Gedanken. Mit ihm verstarb ein ganz besonderer Politiker. Ich verfolge schon lange das Tun dieser Menschen, die die Geschicke unserer Kommunen, unseres Landes leiten. Darunter gibt es Gute und weniger Gute. Thomas Oppermann war aus meiner Sicht auf jeden Fall ein sehr Guter!

Sein Tod macht mich sehr traurig. Mit ihm starb ein aufrichtiger, ehrlicher, authentischer, sachlicher, nahbarer Vertreter seiner Zunft. Ihm ging es, so mein Empfinden, nicht um seine Person. Die Sache war ihm wichtig!

Er hatte es nicht nötig, sich dauernd zu produzieren, sich zu profilieren. Er war einfach so, wie er war. Ruhe in Frieden. Mein Mitgefühl gehört deiner Familie.

Achim Bothmann, Hannover

Gruß eines Wandergesellen

„Die Mitfahrgelegenheit: Ein Lift für schweigsame Gesellen“, taz vom 24./25. 10. 20

Im Oktober 2014 bin ich als Schlosser selbst auf Walz gewesen und habe diese Situation auch sehr oft gehabt, dass ich mitgenommen worden bin und eigentlich keine große Lust auf das Reden mit den Leuten hatte.

Aber man hat als Wandergeselle eine Pflicht gegenüber seinen Kameraden und den Leuten, die einen mitnehmen. Die Menschen nehmen uns mit, weil sie uns helfen wollen, diese alte Tradition weiterzuführen, und ich für meinen Teil habe immer mehr Interesse an dem „normalen Leben“ gehabt, weil ich merkte, dass mir das abgeht.

Nun bin ich einheimisch und aktiv in der Gesellschaft Hannover tätig und schäme mich ein bisschen dafür, dass die beiden Gesellen so abweisend waren. Mir hat ein alter Einheimischer mal gesagt: „Wenn man keine Lust mehr hat, dann soll man nach Hause gehen!“ Recht hat er gehabt!

Ich wollte mich in dem Zuge bei Frau Alina Schwermer für das Verhalten meiner jungen Kameraden entschuldigen und hoffe, dass das Verhalten der beiden in Zukunft niemanden abschreckt, einen Gesellen mitzunehmen. Denn in der Kluft sieht jeder gleich aus, verhält sich aber nicht gleich.

Mit Gruß und Handschlag!

Jendrik Wellendorf, r. frd. einh. (rechtschaffener fremder und einheimischer) Schlosser zu Hannover

Die Radikalisierung in unserem Land

„Messerangriff in Dresden: Verdacht auf islamistisches Motiv“, taz vom 21. 10. 20

Wenn ich das richtig verstehe, handelt es sich hier um einen mutmaßlichen syrischen Einzeltäter. Wenn ich weiterhin richtig informiert bin, waren in Hanau keine Syrer beteiligt, auch nicht bei der NSU oder beim Mord an Lübcke oder bei den Übergriffen auf Synagogen, und eine Anzahl Syrer bei der Polizei dürfte so gut wie nicht existent sein.

Dass die zunehmende Radikalisierung in unserem Land ein Problem darstellt, ist bekannt. Aber die Gefahr geht doch wohl primär vom deutschen Rechtsextremismus aus. Und die pöbelnden Rechten auf Demos sind doch auch Deutsche, oder?

Soll die Aufregung um den syrischen Täter davon ablenken? Es ist Öl auf das Feuer der Rechten. Eva Sarrazin, Bonn

„Nüscht als Plaste und Elaste!“

„Finstere Tage der Freiheitsberaubung: Existiert die kalte Jahreszeit überhaupt? Oder ist der Winter nur menschengemacht? Porträt eines Winterskeptikers“, taz vom 24./25. 10. 20

Danke, endlich kommt „die wahrheit“ ans trübe Winterlicht: Der Winter ist menschengemacht! Auch ich wurde dereinst als ungläubig Fragender vom Weihnachtsmann in den Sack gesteckt und verschleppt. Was ich dann im Weihnachtsutensilienlager gewahr wurde, hat mir die Augen geöffnet über das ganze Winter-Weihnachts-Gedöns: Nüscht als Plaste und Elaste! Der Glaube ist dahin. Vorwärts und nüscht als Wahrheit! Ich jedenfalls habe meine Uhr nicht nach dem Winter gestellt. Horst Felix Palmer, Berlin