heute in bremen
: „Den Schulen Ressourcen bieten“

Foto: Marum, Uni Bremen

Sylvia Stegmann 43, ist Geowissenschaftlerin und Koordinatorin des Schulprojekts „Klima – ich wandle mich!“ am Marum, Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen.

Interview Samira Ghozzi

taz: Frau Stegmann, das Schulprojekt heißt „Klima – ich wandle mich“. Soll es den Schüler*innen den Klimawandel erklären oder zu klimabewussterem Handeln motivieren?

Sylvia Stegmann: Letzteres, dies setzt aber auch ein Verständnis für den Klimawandel voraus. In den Schulen sollen mit den Schüler*innen Handlungsoptionen erarbeitet werden, die dazu anregen, ihren Lebensstil und ihre Wertevorstellungen zu hinterfragen und damit Handlungsstrategien auszuloten, die dem Klimaschutz angepasst sind. Es sollen nicht nur einfach Fakten zum Klimaschutz vermittelt werden; die nächste Stufe der Anwendung des Wissens ist ebenso wichtig.

Wie soll das konkret erfolgen?

Über einen Zeitraum von zwei Jahren werden in vier Projektschulen – der Oberschule an der Egge, der Wilhelm-Olbers-Oberschule, der neuen Oberschule Gröpelingen und der Schule am Leher Markt in Bremerhaven – in kontinuierlicher Zusammenarbeit zwischen dem Zentrum für Marine Umweltwissenschaften Marum der Uni und den Schulen Lerninhalte erarbeitet. Im Anschluss sollen diese Inhalte dann in den Schulen als Unterrichtseinheiten umgesetzt werden.

Was können Schüler*innen mitnehmen und in ihr Umfeld weitertragen?

Ein Punkt, der uns ganz wichtig ist, sind allgemeine Werkzeuge für die Begegnung mit der Komplexität des Themas. Die Schüler*innen sollen die Systeme, die hinter dem Klimawandel stehen, kennenlernen und verstehen können, zum Beispiel das System des Wasserkreislaufs. Wo kann ich als Schüler*in da selbst ansetzen und etwas verbessern? Welche Handlungen kann ich entwickeln, um mit neuen Ideen neue Lösungen zu schaffen?

Gibt es in den Schulen viele Klimaprojekte?

Auftakt des Schulprojekts „Klima – ich wandle mich“: wegen der Pandemie ohne öffentliche Veranstaltung

Da habe ich nur eine vage Idee. Ich sehe an vereinzelten Schulen ein hohes Potential und verschiedene Durchführungen von Projekten wie die „Klima-Challenge“. Das Interesse der Schulen an einer Klimabildung ist auf jeden Fall da. Nur die Ressourcen sind zu gering. Das ist auch ein Ziel des Projektes, den Schulen in dem Bereich Ressourcen zu bieten. Wir wünschen uns natürlich, dass diese Vorhaben mehr in den Bremer Bildungsplan aufgenommen werden.

Sind Projekte mit Schüler*innen ein nachhaltiger Ansatz, um dem Klimawandel entgegen zu treten?

Ja. Sie sind die Generation, die damit leben muss. Deshalb muss man ihnen die Werkzeuge mit auf den Weg geben. Wir möchten, dass diese Werkzeuge wissenschaftsbasiert sind, sodass die Schüler*innen anhand von Daten und Fakten ihre Entscheidungen in Bezug auf den Klimawandel treffen.