Flughafen klagt gegen Planer

SCHÖNEFELD Betreiber gehen von mindestens 80 Millionen Euro Schaden aus

Nach dem geplatzten Eröffnungstermin für den künftigen Hauptstadtflughafen klagen die Betreiber gegen die inzwischen gekündigten Planer. Ihre fehlerhaften Arbeiten sollen einen Schaden von mindestens 80 Millionen Euro verursacht haben, berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel und beruft sich dabei auf die Klageschrift. Diese sei im Juni beim Landgericht Potsdam eingereicht worden, bestätigte der Sprecher der Flughafengesellschaft, Ralf Kunkel, am Sonntag. Einen entsprechenden Schritt hatten sich die Betreiber bereits nach der Kündigung von Chef-Planer Manfred Körtgen im Mai vorbehalten. Weitere Details wollte Kunkel mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht nennen.

Mit einer sogenannten Feststellungsklage will sich die Flughafengesellschaft Schadenersatzansprüche sichern. Es geht darum, vor Gericht den Verantwortlichen für das Desaster zu benennen. Auf mehr als 1.000 Seiten haben die von der Flughafengesellschaft beauftragten Rechtsanwälte Versäumnisse der Planer aufgelistet. Es geht um schlampige Planung und mangelhafte Bauausführung. In der Klage sprechen die Betreiber Klartext: Nach den Unterlagen wurde in der Planungsphase des Airports viel Wert auf Architektur und zu wenig Wert auf Funktionalität gelegt, so der Spiegel.

Wegen des unzureichenden Brandschutzes war die für den 3. Juni geplante Eröffnung wenige Wochen zuvor abgesagt worden. Der Brandschutz gehört zu dem Sicherheitstechnikkonzept, das „unnötig komplex“ geplant worden sei und sich bei der Umsetzung „als kaum beherrschbar“ erwiesen habe, berichtet das Magazin aus der Klageschrift.

Die Dokumente lassen dem Bericht zufolge auch erkennen, dass bereits Ende des Jahres 2010 der Bau der Anlagen elf Monate im Verzug war – und der damals avisierte Eröffnungstermin Anfang Juni 2012 nicht zu schaffen war. (dpa)