Betriebsräte im Visier der Justiz

VW-Affäre: Ob Betriebsräte begünstigt wurden, sollen jetzt die Staatsanwälte prüfen

BRAUNSCHWEIG ap/dpa ■ In der VW-Korruptionsaffäre will VW-Chef Bernd Pischetsrieder eine mögliche Begünstigung des Betriebsrates jetzt auch von der Justiz prüfen lassen. Das werde er dem Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates am Montag vorschlagen, sagte der Konzernchef der Braunschweiger Zeitung.

Es geht um die Frage, ob Betriebsräten unzulässig viel Geld ohne hinreichende Kontrolle zur Verfügung gestellt wurde. Hunderttausende Euro sollen ohne ordentliche Quittungen etwa für Reisen abgerechnet worden sein. Die Staatsanwaltschaft kann nicht von sich aus tätig werden, wenn es um den Betriebsrat geht. Sie ist auf einen Antrag aus dem Unternehmen angewiesen.

An der Aufklärung der Affäre arbeiten gut 15 Mitarbeiter der Prüfungsgesellschaft KPMG, die Innenrevision des Konzerns und die Staatsanwaltschaft. Am Montag soll es einen Zwischenbericht geben. Den Abschlussbericht erwartet Pischetsrieder aber nicht vor Oktober: „Das ist verständlich, wenn man bedenkt, dass allein von Skoda 30 Umzugskisten Papier auszuwerten sind.“

Die Ermittlungen verzögerten auch die Suche nach einem Nachfolger für den zurückgetretenen Personalvorstand Peter Hartz. „Das könnte bis November dauern“, sagte Pischetsrieder, der die Aufgabe des Arbeitsdirektors übernommen hat.