Ermittlungen gegen Ausländerbehörde

ABSCHIEBUNG Vorfälle bei versuchter Ausweisung einer Roma-Familie werden intern untersucht

Die Vorfälle bei der versuchten Abschiebung der Roma-Familie Aliji am Freitag in Hamburg haben ein offizielles Nachspiel. Das Dezernat Interne Ermittlungen der Innenbehörde hat in Absprache mit der Staatsanwaltschaft gegen eine Mitarbeiterin der Ausländerbehörde Ermittlungen aufgenommen. Wegen dieses schwebenden Verfahrens übermittelte die Leitung der Innenbehörde eine für den Nachmittag zugesagte Stellungnahme nicht.

Innensenator Michael Neumann (SPD) wies lediglich auf seinen „Erkenntnisstand“ hin, wonach die Mitarbeiterin der Mutter Sajda Aliji den 15 Monate alten Sohn „abnahm“, als diese mit einem Schwächeanfall zusammensackte. Nach Augenzeugenberichten soll sie jedoch damit gedroht haben, den Vater und den Jungen nach Mazedonien abzuschieben, wenn die Mutter nicht den Aufenthaltsort der vier älteren Geschwister verrate.

Die befanden sich in einem Ferienlager der SPD-nahen Jugendorganisation „Die Falken“ auf der Nordseeinsel Föhr, wofür die Ausländerbehörde eine Genehmigung erteilt hatte. Sie kehren heute zurück, ihr Vater ist bereits nach Mazedonien ausgeflogen worden.

Die Falken verurteilten die Abschiebeaktion. Während das Jugendamt Kindern mit Flüchtlingshintergrund an der Ferienmaßnahme Erholung ermögliche, würden diese Bemühungen „durch menschenunwürdiges Verwaltungshandeln einer anderen Behörde zunichte gemacht“, kritisierte Falken-Sprecherin Lea Wengel. SMV