Erst gemolken, dann versenkt

betr.: „Gesünder mit Big Brother?“, taz vom 18. 7. 05

Warum mehren sich denn erst jetzt die kritischen Stimmen der Presse zur so genannten Gesundheitskarte. Viel Geld ist bisher versenkt worden – vor allem von der Industrie. Und die will nun an die Töpfe der Finanziers – die gesetzliche Krankenversicherung.

Die Nägel wurden mit dem GMG von Horst Seehofer mit seiner CDU/CSU und Ulla Schmidt in rot-grüner Umarmung eingeschlagen. Nun wird versucht umzusetzen. Die Zeitvorgabe war lächerlich – Schmunzeln kam auf, als von der flächendeckenden Einführung in 2006 die Rede war. Vollmundig gab es einmal Erklärungen, dass keine zentralen Serverlösungen angestrebt werden, aber langsam und stetig werden sie doch kommen.

Das ist ein zentrales Ziel der „kranken“ Kassen. Dahinter steckt die Vermutung, man könne mit völliger Datentransparenz die GKV retten. Das kann man nicht. Am Ende versenkt die GKV, nachdem sie von der Industrie gemolken wurde, Milliardenbeträge. Der angestrebte Datenschutz wird sich als nicht realisierbar entpuppen. Zahnärzte, Ärzte, Krankenhäuser, Apotheken werden einschließlich Unterhose transparent ausgezogen und am Ende der Versicherte.

Der Freie Verband Deutscher Zahnärzte hat mit seinen Beschlüssen rechtzeitig den Finger in die Wunde gelegt, und sich an das BMG gewandt. Die wenigen Mahner in der Wüste werden wohl leider Recht behalten. DR. FRANZ-JOSEF WILDE, Rosendahl