piwik no script img

US-Magazin „Scientific American“Wahlempfehlung für Biden

Das renommierte Wissenschaftsmagazin „Scientific American“ ruft erstmals zur Wahl eines Kandidaten auf. Trump schade der US-amerikanischen Forschung.

Der 77-jährige Joe Biden tritt als demokratischer Kandidat gegen Donald Trump an Foto: Leah Millis/reuters

AP | Zum ersten Mal in der 175-jährigen Geschichte des amerikanischen Wissenschaftsmagazins ruft der Scientific American zur Wahl eines Präsidentschaftskandidaten auf. Die Wahlempfehlung wurde am Dienstag auf der Website des Magazins gepostet. In dem Editorial schreiben sie, diese Entscheidung fiele ihnen nicht leicht. Doch: „Die Beweise und die Wissenschaft zeigen, dass Donald Trump den USA und ihrem Volk schweren Schaden zugefügt hat – weil er Beweise und Wissenschaft ablehnt.“

Als Beispiel wird darin das Corona-Krisenmanagement des Präsidenten genannt, in der Pandemie sind bisher mindestens 190.000 Menschen in den USA gestorben. Zudem werden die Kürzungen der Finanzmittel für die Wissenschaft und die Behinderung der Maßnahmen gegen den Klimawandel kritisiert. „Aus diesem Grund bitten wir Sie dringend, für Joe Biden zu stimmen, der faktenbasierte Pläne zum Schutz unserer Gesundheit, unserer Wirtschaft und der Umwelt anbietet“ heißt es weiter.

Bei Twitter lobten viele Nutzer:innen die Entscheidung des renommierten Wissenschaftsmagazins. Doch auch Kritik wurde geäußert – und das nicht nur von Trump-Supportern. Die Kolumnistin S.E. Cupp twitterte, dass sie zwar auch Biden wählen wolle, auf die Empfehlung des Magazins aber mit gemischten Gefühlen blicke. Sie sei sich nicht sicher, ob das ein guter Gebrauch von wissenschaftlichem Einfluss und Glaubwürdigkeit sei. Der Psychologe und Autor Geoffrey Miller schrieb: „Ich bin alt genug, um mich an die Zeit zu erinnern, als euer Magazin eine gewisse Integrität hatte.“

Die Chefredakteurin Laura Helmuth verteidigte den Entschluss des Magazins und schrieb: „Wir hatten den Eindruck, dass es als Teil dieser Mission unsere Pflicht war, die Menschen zu warnen, dass Trump für Forschung, Wissenschaft, Gesundheit und Umwelt verheerend ist.“ US-Präsident Trump hat sich bisher noch nicht zur Sache geäußert.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • Dem Magazin „Scientific American" kann ich mit einer polytechnischen Schulbildung(weiterführend EOS!) zustimmen.



    .....Sie sei sich nicht sicher, ob das ein guter Gebrauch von wissenschaftlichem Einfluss und Glaubwürdigkeit sei....



    Alles aber auch alles, was die Abwahl v. Donald Trump fördert, muß unterstützt werden.

    Ich habe aber ein ungutes Gefühl!

    Es ist alles geschrieben und gesagt, wahltechnisch, Alter, wie erkläre ich meinem Kind das es als Lügner, Betrüger Rassist, Frauenversteher usw. President werden kann.



    Jetzt wäre doch Zeit für einen kurzen Zeitsprung-Dienstag, 3. November 2020



    (Wo sind die B. Gates, wenn man sie mal braucht!)

    • @Ringelnatz1:

      "Alter, wie erkläre ich meinem Kind das es als Lügner, Betrüger Rassist, Frauenversteher usw. President werden kann."

      vielleicht damit dass schlechte gesellschaften gewöhnlich nicht von edlen menschen repräsentiert werden können.



      im übrigen gibt und gab es doch noch viel schlimmeres an der spitze von gesellschaften als notorische lügner*innen und betrüger*innen ,oder blosse rassist*innen und sexist*innen



      lüge und betrug sind in der politik wie die erfahrung der jahrtausende lehrt unvermeidlich.allenfalls der unverantwortliche exzess verdient hier kritik-politiker*innen dafür zu kritisieren dass sie lügner*innen und betrüger*innen sind wäre eine apolitische albernheit.denn wahrheit und wahrhaftigkeit sind in der politik unmöglich



      in der wissenschaft und in der religion im theather in der literatur und auch im journalismus sind sie es nicht-darum muss man darauf achten dass diese bereiche nicht in eine zu enge abhängigkeit von der politik geraten



      rassismus und sexismus sind in der gesellschaft zu weit verbreitet als dass es möglich wäre rassist*innen und sexist*innen von politischen ämtern zuverlässig auszuschliessen



      versuchen sollte man es selbstverständlich trotzdem

      viel wichtiger ist es aber kriegstreiber*innen und massenmörder*innen nicht in politischen ämtern zu tolerieren

      nicht nur unter den amerikanischen präsidenten(hier erübrigt sich das gendersternchen -weil es noch nie eine amerikanische präsidentin gab) sondern auch unter den präsident*innen vieler anderer staaten gab es kriegstreiber*innen und massenmörder*innen

      in der politik ist wie auch sonst die vermeidung der schlimmsten sünden das wichtigste.

  • „Wir hatten den Eindruck, dass es als Teil dieser Mission unsere Pflicht war, die Menschen zu warnen, dass Trump für Forschung, Wissenschaft, Gesundheit und Umwelt verheerend ist."

    das ist er -aber Joe Biden war im wörtlichen sinne des wortes verHEERend für frieden und sicherheit im irak.

    www.theguardian.co...iden-role-iraq-war

    auch sonst hat er in seiner langen politischen karriere frieden und sicherheit in der welt fast immer nur geschadet und dazu beigetragen das wettrüsten zu fördern und damit die verschwendung öffentlicher mittel- verursacht die man für den klimaschutz gebraucht hätte.

    seine vizepräsidentin ist dies nicht vorzuwerfen-:sie könnte glaubwürdiger für einen posttrumpistischen neuanfang stehen:



    wenn er der welt etwas gutes tun will-sollte er möglichst bald nach seiner wahl zurücktreten.

    • @satgurupseudologos:

      ....seiner vizepräsidentin ist dies nicht vorzuwerfen-:sie könnte glaubwürdiger für einen posttrumpistischen neuanfang stehen....



      Anschließe mich!



      Aber hier sind logo auch schon wieder Graben"kämpfer" am Werk.



      Rein subjektiv meinerseits wäre auch AOC juti, juti.



      Vielleicht klingt hier auch AC-DC mit.



      Alles ist möglich!