Der Countdown für „Discovery“ läuft wieder

Nach der Behebung der technischen Probleme will die Nasa ihre Raumfähre morgen endgültig starten lassen

BERLIN taz ■ Jetzt hängt es nur noch am Wetter. Genau zehn Tage nachdem die US-Raumfahrtbehörde Nasa den ersten Countdown für den Start ihrer Raumfähre „Discovery“ stoppen musste, begann sie am Samstag erneut mit der Zählung. Morgen um 10.39 Uhr Ortszeit, also um 16.39 Uhr MESZ, soll es so weit sein: Die „Discovery“ startet als erstes Spaceshuttle nach dem tödlichen Unfall der Raumfähre „Columbia“ vom 1. Februar 2003. Die Besatzung – zwei Frauen und fünf Männer – soll Versorgungsgüter und Ausrüstungsteile zur internationalen Raumstation ISS bringen. Der Flug steht unter dem Kommando der 48-jährigen Air-Force-Pilotin Eileen Collins.

Grund für die Verzögerung war ein Fehler in einem von vier Sensoren zur Treibstoffmessung in den mit Wasserstoff gefüllten Außentanks. Diese sind dazu da, die Triebwerke zu stoppen, wenn der Vorrat zur Neige geht. Einige Sicherheitsberater fürchteten, dass der defekte Sensor der Raumfähre zu einem völlig falschen Zeitpunkt den Saft abdrehen könnte. Andere waren davon überzeugt, dass die „Discovery“ auch gut mit drei funktionierenden Sensoren durchkommen könnte. Inzwischen ist der Fehler nach Angaben des für Tests zuständigen Nasa-Direktors Pete Nickolenko behoben. „Ganz sicher“ sein könne man aber erst, wenn der Tank wieder aufgefüllt sei, sagte Nickolenko.

Das Problem hatte die alte Skepsis wieder aufflammen lassen, dass die 20 Jahre alte Technologie der Raumfähren, die noch fünf Jahre durchhalten sollen, nicht mehr zeitgemäß ist. Ursprünglich waren die Shuttles für eine Betriebszeit von zehn Jahren ausgerichtet – allerdings auch für wesentlich mehr Starts. Und immer wieder sickert aus Nasa-Kreisen die Warnung durch, dass das alternde Material zu viele Risiken berge und es bei der Pannenforschung an Erfahrung fehle. Dabei hat sich die Nasa das Programm, mit dem sie die „Discovery“ und ihre Schwestern „Atlantis“ und „Endeavour“ überholt und aufgemöbelt hat, schon mehr als 1 Milliarde Euro kosten lassen. Zweieinhalb Jahre lang waren 20.000 Experten und Techniker damit beschäftigt.

Auch die Europäer hoffen auf einen Erfolg. Schließlich wollen sie ihre 660 Millionen Euro teure Forschungsstation Columbus irgendwann an die ISS ankoppeln, bevor sie verrostet – ursprünglich sollte das bereits in diesem Jahr geschehen. Auf die nächste Generation von US-Raumtransportern brauchen sie nicht zu warten: Die ist in den nächsten zehn Jahren nicht in Sicht. BEATE WILLMS