Rettung nur durch Zufall

Bei ihrer Rückkehr berichten deutsche Touristen, wie sie den Anschlag am Roten Meer erlebten

BERLIN taz ■ Zahlreiche deutsche Urlauber verließen am Wochenende vorzeitig ihren Urlaubsort – die „Stadt des Friedens“, wie die Unesco den ägyptischen Badeort Scharm al-Scheich vor einigen Jahren getauft hat. Am späten Samstagabend traf die erste Sondermaschine in München ein, bis Sonntagmittag betraten rund 350 Touristen früher als erwartet wieder heimatlichen Boden.

Die deutschen Rückkehrer erzählten vor allem von der Panik, die in den Hotels ausgebrochen war, nachdem ein Selbstmordattentäter mit einem Auto in die Lobby des Ghazala Garden Hotel gerast war. Ein Paar aus Berlin berichtete der Presse verstört von seiner zufälligen Rettung. Die Verlegung in ein anderes Hotelzimmer hatte die Berliner vor der Verschüttung bewahrt.

Nach bisherigen Angaben des Auswärtigen Amtes sind unter den Toten und Schwerverletzten keine Deutschen. Auch die Sprecher verschiedener Reiseveranstalter beteuerten die Unversehrtheit ihrer Gäste. Die deutsche Botschaft in Kairo hatte noch in der Nacht des Anschlags ein Krisenzentrum eingerichtet und entsandte ein Team nach Scharm al-Scheich, das sich vor Ort um die Touristen kümmerte. Die meisten der etwa 4.000 Deutschen, die sich jetzt noch in der Region aufhalten, wollen ihren Urlaub in Ägypten trotz der Anschläge fortsetzen.

Die Reiseveranstalter TUI, Meier’s Weltreisen und Dertour gaben bekannt, dass alle Ausflüge auf die Sinai-Halbinsel bis auf weiteres abgesagt seien. Für die Sommersaison abgeschlossene Ägypten-Reisen können kostenlos umgebucht werden.

Bundeskanzler Gerhard Schröder verurteilte die Attentate als feige und menschenverachtend und erklärte, die Anschläge der vergangenen Wochen mahnten zu noch intensiverer Zusammenarbeit, um die „Kultur der Gewalt“ und die immer grausamer operierenden Terrornetzwerke zu zerschlagen. Außenminister Joschka Fischer versicherte: „Wir werden uns dem Terror nicht beugen.“ Und auch Ägyptens Staatschef Husni Mubarak sagte, der Anschlag stärke nur die Entschlossenheit, den Terrorismus aufzuhalten. LFB