brief des tages
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Greta Thunberg bei der Kanzlerin

„Zwei Frauen, die sich ähneln“ und Leserbriefe, taz vom 21. 8. 20 und 26. 8. 20

Ich bin einigermaßen erstaunt über die Reaktionen, die Ulrike Herrmanns Kommentar hervorgerufen hat (Wortwechsel, 26. 8. 2020). Der springende Punkt in Herrmanns Kommentar scheint mir zu sein, dass FFF ähnlich wie die meisten PostwachstumsvertreterInnen zwar von einem Systemwechsel spricht, sich aber um die Konsequenz herumdrückt, dass es eine tatsächliche Postwachstumsökonomie ohne massive Eingriffe in Eigentumsrechte nicht geben wird. Die Pizzeria an der Ecke muss nicht wachsen, um zu überleben – kapitalistische Konzerne müssen das wohl. Ihr einziger Daseinszweck ist, aus Geld (dem Eigenkapital) mehr Geld zu machen. Das geht nur, wenn man die Konkurrenz überflügelt, neue Produkte in größerer Zahl produziert. Die kapitalistische Eigendynamik zwingt also zum Wachstum – daran wird keine CO2-Steuer etwas ändern. Dieses schwerwiegende Problem (es ist nicht das einzige) wird weder von Merkel noch von FFF noch von Niko Paech thematisiert. Wer wissen will, warum, kann Kevin Kühnert fragen. Ferdinand Burghardt, Bochum