„Schneller und bunter“

FESTIVAL MARITIM Leider gibt’s kein Bigos in Vegesack, dafür aber jede Menge Musik aus Polen

■ 48, ist seit Januar 2011 Geschäftsführer des Vereins „Vegesack Marketing“ und Veranstalter des „Festival Maritim“.

taz: Herr Helms, was unterscheidet polnischen Shanty von deutschem?

Wolfgang Helms: Die polnischen Gruppen sind sehr jung. Entsprechend interpretieren sie die Lieder viel schneller und bunter als wir’s gewohnt sind.

Shantymusik ist ja eher eine Männerdomäne ...

... auch da ist in Polen anders: Wir haben zum Beispiel mit „Indygo“ einen reinen Frauenchor zu Gast, der in Polen auch schon reihenweise Auszeichnungen abgeräumt hat.

Warum sind denn überhaupt in diesem Jahr so viele polnische Bands dabei?

Weil wir das Festival zum ersten Mal gemeinsam mit einem Partnerland gestalten, und das ist Polen. Dadurch, dass Bremens Partnerstadt ja Danzig ist, hatten wir bereits vorher gute Kontakte.

Gibt’s denn auch Bigos oder typisch polnisches Bier?

Nein, leider nicht. Allerdings präsentiert sich beim Festival die Region Lodz – vielleicht haben die ja auch ein paar kulinarische Tipps im Gepäck.

Shantys und Sea-Music – lockt das nicht nur alte Leute nach Vegesack?

Nein, denn bei uns treten ja auch Folk- und Rockbands, Straßenmusiker oder Singer/Songwriter aus aller Herren Länder auf. Immerhin haben wir zehn Bühnen!

Und worauf freuen Sie sich besonders?

Auf den Fährgesang. Auf Deck der Fähre zwischen Vegesack und Lemwerder gibt’s Konzerte, und das Schiff dreht sich dabei im Kreis. Und auf den „Shanty-Slam“ und das Höhenfeuerwerk. Im letzten Jahr fuhr währenddessen auf der anderen Weserseite ein Dreimaster hindurch. Da war ich so gerührt, dass ich fast schon Tränen in den Augen hatte.  INTERVIEW: SIMONE SCHNASE

20 Uhr, „Maritime Meile“ Vegesack