Vierter Offshore-Windpark vor Baustart

ENERGIEWENDE Eine-Milliarde-Euro-Projekt mit ehrgeizigem Zeitplan vor Borkum soll ab 2014 eine Million Menschen mit klimafreundlichem Strom versorgen. Ausbau kommt insgesamt nur schleppend voran

Die Windräder haben einen Rotordurchmesser von der Länge eines Fußballfeldes

Sollte er gelingen, steht die Offshore-Windkraft in der deutschen Nordsee vor einem großen Schritt. Wie die gleichnamige Projektgesellschaft mitteilte, soll noch im August mit dem Bau des Windparks Global Tech I 96 Kilometer nördlich der Insel Borkum begonnen werden. Bis Ende 2013 wollen die Beteiligten 80 Windkraftanlagen mit der Gesamtleistung eines kleinen Atomkraftwerks ins Meer stellen und anschließen. Damit wäre Global Tech I wohl der erste Großwindpark am Netz.

Trotz der zentralen Rolle, die die Windkraft auf hoher See im Rahmen der deutschen Energiewende spielt, kommt sie bisher nicht recht voran. Die technischen, juristischen und logistischen Probleme sind groß. Sie reichen vom Aufbauen im tiefen Wasser und bei rauer See über Haftungsfragen beim Netzanschluss bis zur Beschaffung des Stahls. Mit Bard Offshore ist der ehrgeizigste Akteur in Schwierigkeiten gekommen und droht zerschlagen zu werden.

Hinter Global Tech I steht die Projektentwicklungsfirma „Windreich“ des schwäbischen Unternehmers Willi Balz. Mehr als eine Milliarde Euro, davon 800 Millionen Eigenkapital, hat er nach eigenen Angaben dafür zusammengebracht und außerdem eine Reihe großer Unternehmen, die das Know-how für die verschiedenen Projektbestandteile liefern.

Die Windkraftanlagen mit fünf Megawatt Leistung und einem Rotordurchmesser von der Länge eines Fußballfeldes liefert die Firma Areva. Im deutschen Testwindfeld Alpha Ventus liefen diese Anlagen im vergangenen Jahr spektakuläre 4.500 Stunden und waren zu 98 Prozent der Zeit verfügbar.

Die ersten Fundamente dieser Anlagen sollen im August gesetzt werden, ebenso eine Umspannstation der Firma Alstom. Sie soll selbst hinausschwimmen und sich mit Saugglocken am Meeresboden verankern.

Neben Alpha Ventus und Bard hat der Energieversorger EWE mit dem Bau eines 30-Anlagen-Parks begonnen.  KNÖ