Mehr Teilhabe, weniger Stereotype

PÄDAGOGIK Jüdisches Museum startet ein Programm zu interkultureller Öffnung von Berliner Schulen

„Wir wollen für Diskriminierung sensibilisieren“

EVA SÖDERMAN, AKADEMIE DES JÜDISCHEN MUSEUMS

Bereits ein Vierteljahr vor Eröffnung seiner neuen Akademie startet das Jüdische Museum Berlin sein bislang größtes pädagogisches Projekt: Mit Schuljahresbeginn starte ein auf drei Jahre angelegtes Programm zur umfassenden interkulturellen Öffnung von Schulen, teilte das Museum am Freitag mit. Für das Projekt „Vielfalt in Schulen“, das den Angaben zufolge von der Mercator-Stiftung mit 800.000 Euro gefördert wird, konnten sich Berliner Sekundarschulen bewerben. Drei wurden ausgewählt.

Die Akademie wird im Rahmen der jährlichen Gala am 17. November in Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und US-Architekt Daniel Libeskind eröffnet. Nach dessen Entwürfen wurde die dem Museum gegenüberliegende 6.000 Quadratmeter große bisherige Blumengroßmarkthalle für 10 Millionen Euro umgebaut. Sie soll Bibliothek, Archiv und museumspädagogische Einrichtungen aufnehmen.

Die Projektleiterin der Akademie, Eva Söderman, kündigte gegenüber epd an, dass sich das Museum verstärkt dem Thema Migration zuwenden werde: „Wir haben den Anspruch, aus unserer Beschäftigung mit der deutsch-jüdischen Geschichte für Diskriminierung zu sensibilisieren und für eine Öffnung der Gesellschaft sowie mehr Teilhabe einzutreten.“

Bei den drei ausgewählten Schulen handelt es sich um die B.-Traven-Oberschule in der Spandauer Großsiedlung Falkenhagener Feld, das Kreuzberger Hermann-Hesse-Gymnasium sowie die Weddinger Ernst-Schering-Schule. Alle drei befinden sich in sozialen Brennpunkten der Stadt. Zusammen mit den dortigen Lehrern soll eine Fortbildungsreihe entwickelt werden. Die Schwerpunkte dabei lägen auf den Themen „Vielfalt im Einwanderungsland“, „Vielfalt in Kunst und Kultur“, „Fremd- und Selbstbilder in jugendkulturellen Medien“ und „Stereotypes Wissen und Multiperspektivität in Unterrichtsmaterialien“, hieß es am Freitag. (epd)