Aberglauben mit Haufen

Halunke drückt gezielt nicht auf den Abzug

Beim Studium der weltweiten Polizeinachrichten, die uns mit Tatütata via Ticker erreichen, fragen wir uns bei jedem halbwegs missglückten Coup: Was lernen die Schurken von heute eigentlich auf der Hochschule des Verbrechens? Werden noch wichtige Inhalte wie Spuren verwischen gelehrt? Kann noch jemand mit Zaubertinte Drohbotschaften hinterlassen? Hat schon mal jemand das Fernsehfachmagazin „CSI“ geguckt? Wo ständig DNA analysiert wird? Augenscheinlich nicht. Denn noch immer hinterlassen viele Einbrecher ihre Exkremente. Wie zuletzt ein Halunke in Erkrath. „Einbruch in Wohnwagen: Täter hinterließ Notdurft und Geldbörse“, informierte uns höchst appetitlich gestern die Bedürfnisagentur dpa. „Auf der Toilette habe der Unbekannte sein ‚Geschäft‘ verrichtet, ohne abzuspülen.“ Hätte der Täter auch noch abspülen sollen? Dann wäre der „Grumus merdae“, so der kriminalistische Fachausdruck, ja weg gewesen. Der von Einbrechern hinterlassene Scheißhaufen aber geht zurück auf den alten Aberglauben, dass der sogenannte Nachtwächter auf die Verfolger aufpasst und der Schurke nicht verfolgt werden kann, solange die Exkremente noch warm sind. Heute kann man auch jederzeit die DNS des Täters aus dem Haufen ermitteln. Tja, Scheiße gelaufen.