wortwechsel
: Das Problem mit der Maske

Die Mund-Nase-Bedeckung abzusetzen ist für einige Menschen Freiheit, andere halten es für leichtsinnig. Auch Fleischkonsum spaltet die Gesellschaft. Kevin Kühnert will nach oben

Schützt vor Distanzverlust Foto: Ayman Nobani/XinHua/dpa

Staat und Kirche

„Wir stehen für Weltoffenheit“,

taz vom 31. 7. 20

Weil es von einer „Professorin für „praktische Theologie“ mit dem Framing „positiv“ und „Freiheit“ propagiert wird? Es ist empörend, dass die taz diesen Unsinn, der ganz auf der identitären Modewelle mitschwimmt, unkritisch und unwidersprochen verbreitet und einfach stehen lässt. Anstatt zu klären, was diese „Freiheit“ in der BRD konkret bedeutet – nämlich für die beiden christlichen Großinstitutionen. Ein umfangreiches System von Kirchenverträgen (angefangen mit dem immer noch rechtsgültigen Reichskonkordat von 1933) und Konkordaten regeln alle nur denkbaren Gesichtspunkte der Zusammenarbeit von Kirchen und Staat, und zwar stets zugunsten der Kirchen. Soweit das Grundgesetz eine Trennung fordert, wird diese damit unterlaufen: mit Kirchensteuern, Staatsleistungen, diskriminierenden Arbeitsrecht in Diakonie und Caritas, den größten Arbeitgebern, mit Privilegien im gesamtem Bildungsbereich. Bruno Mattes, Stuttgart

Schluss mit Tiere essen

„Werkverträgen geht es an den Kragen“,

taz vom 29. 7. 20

Wieso hat das Genuss-Streben der Tieresser Vorrang vor dem Recht eines Tieres auf Leben? Das deutsche Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz kam in seinem Bericht von 2008 zu dem Schluss, dass eine pflanzliche Ernährung über 40 Prozent der Treibhausgas-Emissionen einsparen könnte. R. K. Pachauri, der ehemalige Vorsitzende des Weltklimarates, vertritt die Ansicht, dass sich die Einwohner der Industrieländer allein aus Gründen des Umweltschutzes vegetarisch ernähren müssten. T. Colin Campbell, einer der führenden epidemiologischen Wissenschaftler und Direktor einer umfangreichen Studie über den Zusammenhang zwischen Ernährung und dem Risiko, Krankheiten zu entwickeln, schreibt: „(...) Die überwiegende Mehrheit aller Krebsarten, Herzkranzgefäß-Krankheiten und anderer Arten von Degenerations-Krankheiten kann durch die Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung ganz einfach verhindert werden (...)“.

Volker Freiesleben, Köln

Karrieren

„Von Berlin nach Berlin:

Kühnert will es wissen“,

taz vom 5. 8. 20

„Tritt ein, sag Nein!“, so lautete im Januar 2018 der Titel einer Juso-Kampagne. Poli­tik­interessierte sollten SPD-Mitglieder werden, um bei der parteiinternen Urwahl gegen eine weitere Große Koalition im Bund zu stimmen. Wortführer der Kampagne war Kevin Kühnert, der Vorsitzende der Jungsozialisten.

Bei der genannten Wahl befürwortete Herr Kühnert dann die Wahl von Frau Nahles (GroKo-Befürworterin), obwohl es eine Gegenkandidatin gab. Motto des Herrn Kühnert also – wie in allen Parteien nicht unbekannt –: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern, ich tue oder sage heute genau das Gegenteil von dem, was ich gestern getan oder gesagt habe“.

Einer erfolgreichen Politik-Karriere des Herrn Kühnert steht nichts mehr im Wege. Heinz Plehn, Berlin

Lust auf Fleisch

„Für faire Arbeit am Fleisch“,

taz vom 29. 7. 20

Die „Fleischeslust“ ist weiter mehr als in, das Angebot an Billigfleisch bleibt riesengroß. Jetzt im Sommer ist die Grillzeit wieder da, die Corona-Pandemie dürfte an der „fleischlastigen“ Grilllust auch nicht viel ändern.

Für den „eingefleischten“ Fleischesser dürfte das Grillen ohne Fleischprodukte auf dem Grill ein unvorstellbares Ding sein, denn mit alkoholfreiem Bier bekommt auch niemand einen Schwips!

Riggi Schwarz, Büchenbach

In vollen Zügen

„Im Schuldenexpress“,

taz vom 1. 8. 20

Die Reise mit dem EC von Freiburg nach Duisburg war vom subjektiven Eindruck im Bezug auf Corona gefährlicher als eine Reise in einem vollbesetzten Flugzeug zu den Kanaren.

Klar trugen viele in diesem überfüllten Zug Masken, zum Beispiel an den Ohren befestigt, am Halse baumelnd, wenn nicht, dann wenigstens den Riecher in der frischen Luft des überfüllten Wagens. Rote Figuren bei der Buchung im Netz haben keinen Sinn, wenn man trotzdem lustig weiter Plätze buchen darf. Maskenforderung über Lautsprecher machen keinen Sinn, wenn das Fahrkartenkontrollpersonal sich nicht im Geringsten zu „Maske auf halb acht“ äußert.

Um nicht alle von der Bahn ungerecht über einen Kamm zu scheren: Auf der Hinfahrt, zwei Tage vorher, da war Platz im Zug und das Personal hat freundlich, aber bestimmt auf den richtigen Maskensitz hingewiesen.

Hans-Jürgen Sittek, Moers

Altersvorsorge

„Kevin Kühnert will in den Bundestag“,

taz vom 4. 8. 20

Wer mit Anfang dreißig beruflich noch nicht Fuß gefasst hat, muss sich ganz sicher mal um seine Altersversorgung kümmern. Und was bleibt einem Berufslosen da außer der Politik? Dafür muss man nichts können oder nachweisen und wenn man eine Zeitlang Mandatsträger war, erwirbt man eine überdurchschnittliche Altersversorgung. Warum soll ein Genosse das nicht nachmachen, was der augenblickliche CDU-Generalsekretär schon vorgemacht hat?

Nikolaus Jöckel, Offenbach

Aufklärung verweigert

„Das Virus freut’s“,

taz vom 2. 8. 20

Es scheint, als sei ein Großteil der Bevölkerung zu leichtsinnig, und Aufklärung zu diesem Thema ist notwendiger denn je.

Nachdem die ersten Corona-Lockerungen eingetreten sind, lässt sich jetzt gut erahnen, dass viele Bürger die Zusammenhänge der Auslöser einer solchen Pandemie nicht verstanden haben. In Wahlumfragen jedenfalls sind wieder die Parteien die großen Gewinner, die alles weiterlaufen lassen wollen wie bisher. Von Flug- und Schiffsreisen für jeden und um die ganze Welt; über die Produktion von Privatpanzern, mit denen jedermann die Städte verstopfen darf. Ich hoffe stark, dass sich Gesellschaften jetzt doch mal besinnen und erkennen, dass es dauerhaft auf andere Werte ankommt.

Ulli Herzau, Berlin

Bessere Bezeichnung

„Am Rande der Gesellschaft“,

taz vom 3. 8. 20

In den Medien wurden die Demonstranten fast einhellig als Corona-Leugner, -Verschwörer oder Rechtsradikale bezeichnet, von der SPD-Vorsitzenden gar als „Covidioten“ verunglimpft. Weit davon entfernt, aufklärerisch zu wirken, wie man es eigentlich von einer Politikerin erwarten sollte. Bei Michael Ballweg, Sprecher der „querdenken-Demo“ in Berlin, und Bodo Schiffmann, Initiator von „Wir 2020“ ist nicht die geringste Nähe zu irgendwelchen rechtsgerichteten Zirkeln, Parteien oder extremistischen Positionen erkennbar. Vielmehr wird zu Recht bedauert, dass Regierung und öffentlich-rechtliche Medien die kritischen Stimmen gegen die herrschende Corona-Politik nicht ernst nehmen und weitgehend ignorieren oder diskreditieren. Silvia Izi, Ludwigshafen

Erlaubnis erteilt!

„Keine falschen Reflexe“,

taz vom 3. 8. 20

In diesen Pandemietagen sollten wir nur noch „online“ demonstrieren dürfen; natürlich nur nach namentlicher Voranmeldung und mit einer vollständigen Offenlegung der politischen Gesinnung. Ein Covid-19-Pflichttest sollte dazu vorab verpflichtend vorgeschrieben sein.

Wer dann „demo-teilnahmeberechtigt“ ist, entscheidet ein staatlicher „Zufalls­generator“. Klaus P. Jaworek, Büchenbach