99 Handlungsanweisungen, kompakt

TAZKONGRESS Das Buch zur alternativen Weltverbesserung: ein Kompendium feiner Nachhaltigkeit

VON JAN FEDDERSEN

ReferentInnen, KollegInnen oder auch Gäste hatte das Team des tazkongresses gebeten, ja sie alle versucht zu verführen, zum 30. Geburtstag der taz zu einem „Alphabet der Möglichkeiten“ beizutragen. Herausgekommen ist ein von Gina Bucher herausgegebener Band mit einer Fülle von Statements, Schnipseln, Texten und Kleinstbekundungen zum Kongressmotto: „!Tu Was? – Freiheit & Utopie“.

Der Untertitel des Buches, das im Oekom-Verlag (München 2009, 16,90 Euro) herausgekommen ist und auch über den tazshop (www.taz.de/shop) bestellt werden kann, lautet nicht umsonst: „99 Handlungsanweisungen für eine bessere Welt“ – und herausgekommen ist ein sehr alternatives Vademecum, das sich wie ein Flickenteppich von utopischen wie unmittelbar realitätstauglichen Entwürfen liest. Sortiert nach Stichworten von A wie „Abonnieren, lebenslänglich“ (von Marcos Romao) über „Gewissen, kein schlechtes“ (von Carolin Emcke), „Heteronormativitätsforschung“ (von Andreas Kraß) und „Kapitalismus, Reset“ (von Bernhard Emunds) bis hin zu Z wie „Zweifeln“ (von Klaus Lederer). ReferentInnen wie Saskia Sassen, Harald Welzer, Maria Sveland, Harald Schumann, Jochen Stay, Ute Pannen, Maria Kniesburges, Barbara Keddi oder Michael Braungart zeigen, dass sich Fantasie lohnt – für eine bessere Welt, die aus irgendetwas wie einem krummen Holz geschnitzt sein möge. Vielfältig, bunt, vital, jedenfalls nicht atomstromlinienförmig und mit einem inspirierenden Atem, der nicht bleiern schmeckt wie jedes geordnet-korrekte Denken, und sei es in Form politischer Korrektheit.

Der tazkongress war ein Forum der Fantasien, politischen wie gesellschaftlichen und persönlichen. Dem Kompendium ist eine DVD mit insgesamt zwei Stunden Ausschnitten von diesem Event im Haus der Kulturen der Welt. Hobnox hat die Aufnahmen gemacht, die Regie des Schnitts besorgte unser Teammitglied Jana Volkmann. Die Lektüre lohnt – lesend und guckend!