Neue Gespräche über das Atomprogramm des Iran

DIPLOMATIE Erstmals seit 14 Monaten wird wieder verhandelt. Iran unterbreitet neue Vorschläge

GENF afp | Die fünf UN-Vetomächte und Deutschland haben am Donnerstag in Genf die Bereitschaft Irans zu Zugeständnissen im Atomstreit sondiert. Unter Vorsitz von EU-Chefdiplomat Javier Solana trafen sich die Delegationen in Genf zu den ersten Atomgesprächen seit 14 Monaten. Kurz zuvor signalisierte Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad erstmals Bereitschaft, über Details der Urananreicherung zu sprechen.

Eine erste Gesprächsrunde in einer Villa am Genfer See ging am Mittag zu Ende, ohne dass zunächst Details an die Öffentlichkeit gelangten. Ob die Gespräche am Nachmittag fortgesetzt würden, hänge vom Verlauf der ersten Gesprächsrunde ab, sagte sie. Auch ein Mitglied der iranischen Delegation sagte, der weitere Tagesverlauf hänge von den „Ergebnissen am Morgen“ ab.

Die Vetomächte und Deutschland verlangen vom Iran Garantien dafür, dass sein Atomprogramm nicht zu militärischen Zwecken genutzt wird. Ein ranghoher US-Vertreter sagte vor dem Treffen in Genf, zum Auftakt der Gespräche wolle die Sechsergruppe eine Aussetzung der Sanktionen anbieten, wenn Iran sein Programm zur Urananreicherung einfriere.

Ahmadinedschad schlug am Mittwoch laut der Nachrichtenagentur Irna vor, sein Land könne schwach angereichertes Uran an ein Drittland verkaufen, um im Gegenzug angereichertes Uran für seinen Forschungsreaktor zu erhalten. „Wir brauchen um 19,75 Prozent angereichertes Uran. Wir schlagen vor, es von wem auch immer zu kaufen.“ Es war das erste Mal, dass er andeutete, bei dem Treffen in Genf auch über Einzelheiten der iranischen Atompolitik zu sprechen. Die Gespräche fanden auf Ebene der politischen Direktoren statt. Für den Iran nahm Chefunterhändler Said Dschalili, ein Vertrauter Ahmadinedschads, teil.