„Die Sprache ist eine Hürde“

Truckerausbildungs-Projekt geht in dritte Runde

■ 51, Diplom-Sozialökonom, ist seit 1992 beim Verband Straßengüterverkehr und Logistik Hamburg und seit 2007 dessen Geschäftsführer.

taz: Herr Wylezol, warum bilden Sie Migranten zu LKW-Fahrern aus?

Frank Wylezol: Financiers sind ja nicht wir allein. Auch die Arbeitsagentur sitzt im Boot.

Wie entstand die Idee?

Einerseits aus der Tatsache, dass Truckermangel herrscht. Andererseits aus der Beobachtung, dass etliche Migranten gute Fahrer wären, aber an der Sprache scheitern, weil die Prüfungen auf deutsch abgelegt werden. Deshalb haben wir die inhaltliche Qualifikation mit Deutsch-Kursen verbunden.

Mit welchem Erfolg?

In den zwei Lehrgängen unseres Pilotprojekts haben wir zehn Fahrer ausgebildet.

Wie viele werden gebraucht?

Bundesweit fehlen jährlich 20.000 Fahrer.

Warum fehlen so viele?

Das ist ein bundesweites Problem. Ein Grund ist das schlechte Image des LKW, der angeblich stinkt und die Straßen verstopft.

Und die Bezahlung?

Die ist leider schlecht.

Könnte man das ändern?

Wenn die Auftraggeber unserer Transporte mehr zahlten, könnten wir auch die Fahrer besser entlohnen.

Wer hat sich für Ihr Projekt beworben?

Menschen aller Migrantengruppen, die hier leben.

Was lernen die Leute bei Ihnen?

Alles, was ein Berufs-Kraftfahrer haben muss, um sich zu bewerben: die Grund-Qualifikation sowie weitere Qualifikationen – etwa den Gefahrgutführerschein und die Gabelstaplerausbiludng.

Haben Sie selbst schon LKW chauffiert?

Kleine schon. Aber die großen Trucker überlasse ich meinen Unternehmern. INTERVIEW: PS

Heute ziehen Arbeitsagentur und der Verband Straßengüterverkehr Bilanz: Das Pilot-Qualifizierungsprojekt „Euro-Trucker“ startet bald den dritten Lehrgang