IN ALLER KÜRZE

Ohne Arzt gebären

Wie kann die seit Jahren steigende Kaiserschnittrate gesenkt werden? Diese Frage stellt jetzt die Fraktion der Grünen dem Bremer Senat. „Strukturelle, organisatorische oder auch ökonomische Gründe“ könnten laut der Grünen-Fraktion dafür verantwortlich sein, dass sich die Anzahl der Kaiserschnitte in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt hat. Im Jahr 2010 kamen bundesweit 32 Prozent aller Kinder auf diese Weise zur Welt, im Land Bremen waren es 29,6 Prozent. Die Grünen wollen von der Bremer Landesregierung wissen, welche Strategien sie für geeignet hält, „um natürliche Geburten im Land Bremen verstärkt zu fördern“. Gezielt fragen sie nach der Einrichtung eines „hebammengeleiteten Kreißsaals“, wie es ihn etwa im Klinikum in Bremerhaven gibt. Eine Studie der Fachhochschule Osnabrück hatte gezeigt, dass das Kaiserschnitt-Risiko halb so hoch ist, wenn Hebammen die Geburt leiten. Derzeit gibt es Überlegungen, einen Hebammen-Kreißsaal am Klinikum Links der Weser zu installieren. Ende Juni startete eine bundesweite Kampagne zur Senkung der Kaiserschnittrate (www.akf-kaiserschnitt-kampagne.de).

SPD: Reiche besteuern

Die Bremer SPD unterstützt die am Freitag erhobene Forderung des Bündnisses aus Wohlfahrtsverbänden und Gewerkschaften „UM-fair-TEILEN“, Reichtum stärker zu besteuern. „Es ist an der Zeit, hohe Einkommen und große Vermögen endlich angemessen zur Finanzierung des Gemeinwohls heranzuziehen“, sagte gestern Andreas Bovenschulte, der Landesvorsitzender der Bremer SPD. „Allein in Bremen hat sich die Zahl der Einkommensmillionäre von 2004 bis 2007 mehr als verdoppelt und Bremen liegt auf Platz zwei der Städte mit der höchsten ‚Millionärsdichte‘“, so Bovenschulte. Das gesamte Privatvermögen in Deutschland belaufe sich auf über acht Billionen Euro: „Demgegenüber steht eine Verschuldung der Haushalte von Bund, Ländern und Kommunen in Höhe von insgesamt über zwei Billionen Euro.“ Das Land Bremen habe zusammen mit anderen SPD-Ländern eine Initiative zur Erhöhung des Spitzensteuersatzes auf 49 Prozent in den Bundesrat eingebracht.

Lackierer gesucht

Zufrieden mit dem Start ins neue Ausbildungsjahr ist die Handwerkskammer Bremen. Bis zum 1. August 2012 seien 865 neue Ausbildungsverträge in die Lehrlingsrolle eingetragen worden, acht Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, so Hauptgeschäftsführer Markus Mertsch. Trotzdem seien in vielen Gewerken immer noch Lehrstellen unbesetzt. Betroffen seien vor allem Berufe wie Anlagenmechaniker, Maler und Lackierer. „Angesichts der zunehmenden Zahl energetischer Gebäudesanierungen besteht gerade hier ein hoher Bedarf an künftigen Fachkräften“, so Mertsch. (taz)