Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berliner Bühnen

In dieser Woche geht nicht nur an den Berliner Schulen das Theater wieder los. Auch die Bühnen regen sich wieder. Den Startschuss nach der Sommerpause gibt traditionell das internationale Festival „Tanz im August“, zu dem sich die Avantgarde der Szene versammelt. Am Freitag eröffnet im Haus der Berliner Festspiele die Compagnie des japanischen Choreografen Saburo Teshigawara mit „Mirror and Music“ das Tanzfestival. Teshigawara wird als „Kalligraf der Bewegung“ gehandelt. Einer der Höhepunkte beim „Tanz im August“ ist der neue Abend des Antwerpeners Jan Fabre, „Drugs kept me alive“, am kommenden Donnerstag in der Schaubühne, den Fabre dem amerikanischen Tänzer Antony Rizzi auf den Leib geschrieben hat. Zu den Abenden, die man keinesfalls verpassen sollte, gehört auch „It’s going to get worse and worse, my friend“ der belgischen Tänzerin und Choreografin Liesbeth Gruwez. Basis ihrer neuen Arbeit sind Reden des amerikanischen Fernsehpredigers Jimmy Swaggart. Swaggarts Karriere als Moralprediger endete tragisch, als er von der Polizei in Gesellschaft einer Prostituierten und eines Transsexuellen aufgegriffen wurde. Mit einer Toncollage aus Redefetzen und elektronischen Klängen transformiert Maarten van Cauwenberghe für Gruwez’ Choreografie die suggestiven Posen der ekstatischen Sprache Swaggarts. Macht erfahrbar, wie erst dieser Redner und dann auch seine Hörer im Schwall der Worte untergehen. Der britisch-bengalische Choreograf Akram Khan, auch er einer der Stars des Festivals, zeigt seine Choreografie „Gnosis“, die vom indischen Nationalepos „Mahabharata“ inspiriert worden ist. Eine Tanzfilmnacht präsentiert dann am 24. August im Filmtheater am Friedrichshain abschließend Dokumentationen und filmische Essays von und über Ikonen der Bewegung aus Vergangenheit und Gegenwart.

■ Saburo Teshigawara: Haus der Berliner Festspiele. 10. 8., 20 Uhr

■ Jan Fabre: Schaubühne am Lehniner Platz. 16./17. 8., 19 Uhr

■ Liesbeth Gruwez: Podewil.

14. 8., 20 Uhr/15. 8., 22 Uhr

■ Akram Khan: HAU 1.

22./23. 8., 19.30 Uhr