Zehn Cent fürs Talent

Zuschauer von Profi-Sportwettkämpfen zahlen künftig Obolus für den Nachwuchs. Geld soll Spitzensport fördern

Um den Leistungssport in Hamburg zu fördern, verteuern die Profi-Vereine ihre Eintrittskarten: Ab der Saison 2005/2006 müssen Besucher von Profispielen in Fußball, Eishockey, Handball und American Football zehn Cent mehr an der Kasse zahlen. Das teilte gestern die Hamburger Stiftung Leistungssport mit, die das Geld erhält, um Talente zu fördern. In der Nachwuchsförderung, so Vorstand Reinhard Wolf, gebe es ein „relevantes Defizit“.

Den Obolus ziehen HSV, FC St. Pauli, Freezers, HSV Handball und Sea Devils ein. „Die Leistungssportförderung wird dem Sport in Hamburg insgesamt helfen“, lobte Frank Fechner vom FC St. Pauli. Dauerkarten werden erst 2006 verteuert. Dann werden auch mit der Startgebühr für Triathlon und das Radrennen „HEW Cyclassics“ je ein Euro für die Stiftung erhoben. Insgesamt hofft diese, pro Saison 200.000 Euro zu sammeln. Die sollen in Trainerstellen, Anlagen und Geräte fließen – „damit wir Talente entwickeln und Spitzensportler halten können“, so der Vorstand.

Zwei hiesige Unternehmen kündigten an, je 400.000 Euro in den Stiftungsetat einzubringen, der einmal sechs Millionen Euro betragen soll. Von der rot-grünen Opposition gab es für diesen Einsatz gestern Lob. Bisher trägt die Handelskammer eine Million, die Stadt hat zwei aufgebracht. Bei der Gründung 2002 hatten beide je drei Millionen versprochen. Laut Vorstand wurden bisher 320.000 Euro an Vereine und Verbände ausgeschüttet. Mit 100.000 Euro am stärksten bedacht wurde der Olympiastützpunkt, gefolgt vom Judo mit 60.000 Euro.

Gegründet wurde die Stiftung einst anlässlich der Olympiabewerbung Hamburgs, die gescheitert ist. Wolf versicherte: „Unabhängig davon, ob hier eine Olympiade ausgetragen wird, wird es uns immer geben.“ Leistungssport sei „Standortwerbung per se“ und zahle sich für „ganz Hamburg“ aus. Eva Weikert