Harriersand

Im Zuge der Vormärz-Bewegung rufen die Gebrüder Paul und Karl Vollen 1833 zur Gründung einer deutschen Republik in Amerika auf. Deren demokratischer Geist soll auf das feudale Deutschland ausstrahlen. Auf ihren Aufruf hin meldeen sich weit über 500 Leute. Aus praktischen Gründen organisieren die Brüder zwei getrennte Gruppen von je 250 Leuten. Als Karl Vollen stirbt, übernimmt der Pastor Friedrich Münch die Leitung der zweiten Auswanderergruppe. Die erste Gruppe macht sich plangemäß über Bremerhaven auf den Weg, die zweite Gruppe wird jedoch vom Schiffsmakler in Bremerhaven im Stich gelassen. Da man in Bremen unwillig ist, die Auswanderer aufzunehmen, lässt sich die Gruppe für einen Monat auf der damals noch unbesiedelten Insel Harriersand nieder. Letztendlich gelingt auch der zweiten Gruppe die Überfahrt nach Amerika, doch die Gründung einer Deutschen Republik bleibt aus.

Der erste, der die Geschichte der Gießener Auswanderer wiederentdeckt, ist in den 70er Jahren der Drehbuchautor Henry Schneider. Doch die DEFA lehnt Schneiders Drehbuch ab – die unwilligen Bürger, die eine neue Republik gründen wollen, erscheinen den Verantwortlichen in der DDR zu heikel. grä