UNTERM STRICH

Niemand konnte „La Llorona“ so singen wie Chavela Vargas. Obwohl 1919 in Costa Rica geboren, war die Frau mit der rauchigen Stimme quasi die Verkörperung der mexikanischen Rancheras. Dass es dabei meist um Herzschmerz, Liebe zu Frauen und Enttäuschungen geht, passte zu ihr – obwohl sie erst mit 81 öffentlich machte, dass sie lesbisch war. In den 40er und 50er Jahren war sie in Mexiko extrem populär, nahm unzählige Platten auf, rauchte und trank auf der Bühne. Ihren Alkoholismus verheimlichte sie nie. Mit Diego Rivera und Frida Kahlo war sie befreundet, ob sie zur Kahlo eine Beziehung hatte, wie sie selbst sagte, wer weiß das schon. 1979 zog sich Vargas vom Musikgeschäft zurück. Als sie 1990 in einem Werner-Herzog-Film mitspielte und zwei Titelmusiken für Almodóvar-Filme sang, wurde sie wiederentdeckt und verließ die Bühne nicht mehr – bis zum Sonntag. Da starb Chavela Vargas mit 93 Jahren in Mexiko. (pkt)