Gerade noch rechtzeitig aufgewacht

ZWEITE BUNDESLIGA 3 : 1 gegen 1860 München: Der FC St. Pauli entscheidet das kleine Nord-Süd-Derby für sich

Nach dem Führungstreffer dominierte St. Pauli, ohne wirklich zu überzeugen

Der HSV hatte es vorgemacht mit seinem 1 : 0-Sieg gegen Bayern München am vergangenen Wochenende. Nun sollte der FC St. Pauli folgen, und einen inoffiziellen Titel um die Fußball-Hauptstadt der Republik gegen einen ewigen bayerischen Rivalen vorläufig nach Hamburg holen. Ehe das gelang, brauchten die Hamburger am Sonntag gegen 1860 München rund 20 Minuten, um sich den Schlaf aus den Augen zu wischen.

Zunächst spielten vor 23.188 Zuschauern nur die Münchner. Vor allem durch ein halbes Dutzend Ecken und einen Freistoß – allesamt getreten vom Ex-St. Paulianer Alexander Ludwig – kamen sie immer wieder brandgefährlich vor das Tor der Gastgeber und hätten die Führung verdient gehabt. „Gefühlte 400 Standards“, so St. Pauli-Trainer Holger Stanislawski nach der Partie, hätte sein Team allein in der ersten Viertelstunde abwehren müssen – und dabei „verdammtes Glück gehabt, keinen Gegentreffer zu kassieren“.

Erst Mitte der Halbzeit kamen die Hamburger zu ihrem Spiel und postwendend dann auch zur Führung. Eine weite Flanke von Florian Bruns legte nach einer knappen halben Stunde der agile Marius Ebbers auf den aufgerückten Carsten Rothenbach ab, der dann aus kurzer Distanz die Führung erzielte.

Fortan dominierte der FC St. Pauli, ohne allerdings wirklich zu überzeugen. Vor allem Ebbers wirbelte die Münchner Abwehr durcheinander und wurde nach 58 Minuten belohnt: Eine Traumkombination über Gunesch, Rothenbach, Kruse und Naki brachte der Stürmer zur 2 : 0-Führung aus 50 Zentimetern über die Torlinie.

Auch danach ging die Partie munter hin und her: St. Pauli kam in Gestalt von Rothenbach mehrfach gefährlich über die linke Seite, doch fand der Verteidiger keinen Abnehmer für seine Hereingaben. Auf der anderen Seite sorgte der eingewechselte Peniel Mlapa mehrfach für Gefahr – und zwei Minuten vor Abpfiff schließlich für den Anschlusstreffer. Einen Eckball, an dem Torwart Hain formschön vorbeisegelte, stocherte der Stürmer ins Tor der Gäste.

Als die Münchner alles nach vorne warfen, um den Ausgleich zu erzielen, gelang nach einem sehenswerten Solo dem Jugendnationalspieler Naki in der Schlussminute der 3 : 1-Endstand. So finden sich die Hamburger auf Rang drei der Tabelle wieder. Am Saisonende würde der zwei Relegationsspiele gegen den Bundesliga-Sechzehnten bedeuten: um den letzten freien Platz im Oberhaus. MARCO CARINI