Hertha müffelt nach Leberwurst

SARAH BSC VON SARAH SCHMIDT

Meine Güte, was war das für eine miese Woche? Erst wird Westerwelle gewählt und dann feuert Hertha auch noch Lucien Favre. Ganz tolle Idee! Und jetzt? Friedhelm Funkel soll es richten. Also nichts gegen Funkel, aber für Esprit, Visionen oder gar modernen Fußball steht der nicht gerade. Ein Mann des Mittelmaßes, nüchtern, aber solide nennt man seine Arbeitsweise, wenn man es gut meint. Passt aber sicher gut zur derzeitigen Herthaphilosophie. Kommt jetzt der Rückfall in die vergangen geglaubte Piefigkeit? Dann hätte man ja auch gleich Eberhard Diepgen als neuen Trainer verpflichten können. Der versteht sich bestimmt auch gut mit Arne Friedrich.

Der beschwerte sich gerade, wie ungerecht alle zu ihm sind und dass zu wenig Deutsch auf dem Platz gesprochen wird. Deshalb könne er als Kapitän nichts machen, wenn Hertha scheiße spielt. Die anderen verstehen ihn einfach nicht. Ja, wo lebt dieser Friedrich eigentlich? Und noch eine Frage hinterher: Wie, verdammt noch mal, schaffen es bloß andere Kapitäne, sich mit ihren Kollegen zu verständigen? Eine reindeutsche Mannschaft, wie Friedrich sie sich vorstellt, gibt es in der gesamten Liga nicht. Zum Glück!

Nichts wird gewagt

Ach nee, Hertha, ich bin enttäuscht. Nicht wegen des 18. Platzes, nein, wir waren ja auf eine schwere Saison eingestellt. Sauer bin ich wegen dieser Feigheit der Vereinsführung, dieses Zurückziehen auf Altbewährtes, was sich aber in den seltensten Fällen als gut herausgestellt hat. Nichts wird gewagt in dem Verein, mit dem es nach der Übernahme durch den öden Michael Preetz wieder steil bergab geht. Und wenn Hoeneß sich heimlich ein bisschen über die desolate Lage des Vereins freut, dann könnte ich das nur zu gut verstehen. Hertha müffelt nämlich schon wieder so unangenehm. Nach Westberlin, nach Provinz, nach Leberwurst.