Alles Pocher, oder was?!

COMEDY Am Wochenende trat er in seiner neuen Sat.1-Late-Night auf – und im ZDF und bei RTL

Was für ein Wochenende! Oliver Pocher auf allen Kanälen – und auf fast allen verkackte er. Nach seiner schlappen, aber entschuldbaren Stand-up über die SPD in der Krise in der ersten „Oliver Pocher Show“ am Freitagabend kam Vater Pocher – und mit ihm ein neuer Höhepunkt in der schönen weiten Welt des Fremdschämens.

Erträglich witzig wurde Pocher erst, als er auf dem Oktoberfest wildfremde Menschen überfiel. Pochers Meisterschaft ist das Einreißen jeglicher Distanz, das gewollte Überschreiten aller privaten und intimen Schutzzonen. Das passt nicht hinter den Late-Night-Schreibtisch im Studio.

Besser funktionierte Pocher am Samstagabend bei RTL. Dort lief „Oliver Pocher live!“, was schon deshalb nicht sein konnte, weil der Ex-ARD-Mann-Pocher zeitgleich im ZDF bei „Wetten, dass …?“ für sich und seine Sat.1-Show Werbung machte.

Bei so viel Sendervielfalt fragt man sich zwar, was Sat.1 eigentlich von seiner neuen Marke Pocher hat, aber im RTL-Ring lief Pocher in der direkten Konfrontation mit seinen Herausforderern einigermaßen zu Formen auf. Hier funktionierte auch sein Stand-up zum Thema Einchecken am Flughafen: Angriff mit Flipflops, Flüssigkeiten und Co – bei RTL lachte ein dankbares Publikum. Im ZDF, wo Pocher bei Thomas Gottschalk die gleiche Nummer abspulte, fing die Kamera reichlich unamüsierte Gesichter im Publikum ein.

Und es kam für Pocher noch schlimmer: Gottschalk rächte sich höchst unsubtil für Pochers Entgleisungen bei früheren „Wetten, dass …?“-Auftritten und ließ ihn gnadenlos auflaufen. Plötzlich saß da wieder Pocher, der Versicherungskaufmann. Ob Pocher bei seinem alten Arbeitgeber HDI gegen mäßige Quoten versichert ist? Besser wär’s: Mit gerade mal 7 Prozent Marktanteil ist die Quote der „Oliver Pocher Show“ doch sehr ausbaufähig. Nur zur Erinnerung: Das ist die auf Sat.1. STEFFEN GRIMBERG