Drei Putzpläne für verdrecktes Atomklo

STRAHLENDER MÜLL Bundesamt präsentiert Anwohnern die möglichen technischen Optionen für die Asse

HANNOVER taz | Gute Nachrichten für die Anrainer der maroden Atommüllkippe Asse II: Ihre Befürchtungen, das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) habe sich festgelegt, das Bergwerk mit Beton vollzukippen, sind unbegründet. In Schöppenstedt präsentierte BFS-Chef Wolfram König am Freitag die Machbarkeitsstudien für die drei zur Diskussion stehenden Schließungsvarianten. Ergebnis: Technisch machbar sind alle.

So sei zum Beispiel eine Umlagerung in zwei Varianten möglich: das Abteufen von zwei Blindschächten oder das Abteufen eines Blindschachtes und das Auffahren einer Schrägstrecke. Jeder einzelne der neuen Hohlräume könnte nach der Umlagerung „langzeitsicher“ verschlossen werden. Sollte der Müll zu 100 Prozent umgelagert werden, dauere das Verfahren bis zu 18 Jahren.

Nur die Hälfte der Zeit beansprucht die Vollverfüllung der Asse mit Sorelbeton. Technisch sahen die Experten keine Probleme, ein Langzeitsicherheitsnachweis wäre „gegebenenfalls“ möglich. Allerdings könne unter anderem wegen der Laugeneinflüsse „nicht belastbar vorhergesagt werden, ob die Einhaltung der Schutzziele für alle zu betrachtenden Szenarien“ nachzuweisen seien.

Solche Probleme gebe es im Fall der Rückholung nicht. Das Gutachten konstatiert, das technische Verfahren sei „im Bergbau vielfach erprobt und angewendet“ worden. Zu berücksichtigen wäre, dass erheblich mehr Abfall anfalle. Denn die Schadstoffe haben sich tief in das Salz gefressen, dessen kontaminierte Schichten abgekratzt und ebenfalls entsorgt werden müssten. Immerhin ließen sich 70 Prozent der Abfälle binnen drei Jahren herausholen.

Anfang 2010 will sich das BfS für eine der Optionen entscheiden. MICHAEL QUASTHOFF