Holstein Kiel: Besser als gut?

Als Holstein Kiel während der Vorbereitung zum öffentlichen Show-Training lud, kamen 1.500 Zuschauer, um die neue Mannschaft unter die Lupe zu nehmen. Eine beeindruckende Zahl für die Verhältnisse in der Schleswig-Holsteinischen Landeshauptstadt. „Das zeigt, dass die Leute neugieriger geworden sind“, meint Daniel Jurgeleit, sportlicher Leiter bei Holstein, „allerdings sind damit auch die Erwartungen an die Mannschaft größer geworden“. Die 1.500 Neugierigen sahen einen „punktuell verstärkten Kader“ (Jurgeleit), dem das gelingen soll, was dem Team letztes Jahr noch verwehrt geblieben ist: bis zum Schluss um den Aufstieg mitzuspielen. „Wir haben schon letzte Saison gezeigt, dass wir es können“, spricht Jurgeleit die zeitweilige Tabellenführung an, „doch dann haben wir viele Spiele knapp und unglücklich verloren.“ Vor allem in der Rückrunde haben Konstanz und Entschlossenheit gefehlt, so dass am Ende nur Platz zehn heraussprang. Damit es in diesem Jahr besser läuft, wurden hochwertige Neuzugänge wie Stürmer Ryan Coiner, (vorher Union Berlin), Frank Paulus (Alemannia Aachen) oder Michael Niedrig (1. FC Köln) verpflichtet, die auch bei Trainer Frank Neubarth für Zuversicht sorgen: „Wir wollen oben mitspielen, fordert der 43-jährige, der gerade seinen Vertrag bis 2007 verlängert hat. Spätestens dann will Holstein in die zweite Bundesliga aufsteigen, „da arbeiten wir kontinuierlich drauf hin“, sagt Jurgeleit. In diesem Jahr geschieht dies mit einem Etat von etwa 3,7 Millionen Euro. Neben Rot-Weiß Essen steht Holstein Kiel damit der höchste Etat aller Regionalliga-Vereine zur Verfügung. Dennoch sei Kiel durch den hohen Etat nicht zum Aufstieg verdammt, sagt Jurgeleit, der hohe finanzielle Aufwand sei kein finaler Kraftakt. „Wir planen langfristig, es ist nicht so, dass in einem Jahr alles vorbei ist, wenn wir nicht aufsteigen.“

FAZIT

„Besser als gut“ lautet der Slogan von famila, dem neuen Trikotsponsor von Holstein Kiel. Besser als gut will sich die Mannschaft in der kommenden Spielzeit auch in der Regionalliga Nord präsentieren. Noch besser wäre es jedoch, spielte die Mannschaft nicht nur besser als gut, sondern gleich am besten. Fußball im Superlativ: Die besten Fans der Regionalliga würden die besten Flanken, die tollsten Schüsse und die mutigsten Paraden bejubeln. Selbstverständlich schmeckte die Bratwurst in Kiel auch besser als gut, pardon: am besten. Im Zuge dieses Optimierungswahns sollte es für die Presse eigentlich kein Problem sein, ein Foto des aktuellen Trikots zur Verfügung gestellt zu bekommen, leider ist dies nicht der Fall.

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