Abgeriegelt

Neonazi-Aufmarsch am Samstag muss Umweg nehmen. Gegendemos werden von Polizei auf Distanz gehalten

Die Demonstrationsroute des „Aktionsbüro Norddeutschland“ ist geändert worden. Am Samstag dürfen die Neonazis anlässlich des 62. Jahrestags der alliierten Bombardierung Hamburgs 1943 nicht vom Berliner Tor zur Mundsburg marschieren, sondern von der Wandsbeker Chaussee zur Burgstraße. „Drei Stadtteile, Wandsbek, Hasselbrook und Hamm, werden für sie faktisch vollständig abgeriegelt“, sagt Wolfram Siede, Sprecher des Bündnisses gegen den Neonazi-Aufmarsch.

Die juristisch umstrittene Praxis, Neonazimärsche zuzulassen, würde jetzt auch räumlich ausgedehnt, so Siede. Gleichzeitig seien nur im weiträumigen Abstand, in Hohenfelde und in Hamm-Nord, Gegendemonstrationen zugelassen worden. „Eine räumliche Nähe zu dem Anlass des Protestes ist kaum gewahrt“, meint der Sprecher des Bündnisses. Er befürchtet zudem einen „unverhältnismäßigen Polizeieinsatz“. Wie viele Einsatzkräfte die Polizei genau zusammenzieht, mag deren Pressestelle nur vage angeben: „Ausreichend.“

Die geänderte Marschroute samt Auflagen stört das „Aktionsbüro“ um die Neonazi-Chefs Thomas Wulff und Tobias Thiessen wenig. Sie gehen ohnehin davon aus, dass Bomberjacken, Springerstiefel und Bekleidung mit Aufdrucken wie NSDAP und Zahlenkombinationen wie „88“ als Code für „Heil Hitler“ verboten werden. AS

Gegendemonstrationen: 11 Uhr, ab Hachmannplatz und Hammer Kirche