das portrait: Mike Taylor blickt selbstbewusst zurück
Es dauerte einige Tage, bis Mike Taylor Gewissheit hatte. Doch der Vertrag als Chefcoach der Hamburg Towers wird nach einer aufreibenden Saison in der Basketball-Bundesliga (BBL) nicht verlängert. Das teilte der Verein in einer Stellungnahme am vergangenen Dienstag mit.
Eigentlich hätte Taylor mit seinem Team noch zwölf Spiele absolvieren müssen. „Nach dem Aufstieg in meiner ersten Saison als Coach hätte ich natürlich mehr erwartet, als eine durch Covid-19 verkürzte Saison zu spielen, um die Mannschaft in der Ersten Bundesliga zu etablieren“, sagt er.
Daran hätte er auch gerne bis zur nächsten Saison gearbeitet, aber jetzt, wo die laufende Saison für Coach Taylor vorzeitig beendet wurde, ist das nicht mehr möglich. Die Towers stehen in der Bundesliga-Tabelle auf dem letzten Platz; nach 20 Spielen und lediglich drei Auswärtssiegen gehören sie zu den sieben Mannschaften, die diese Saison nicht zu Ende spielen dürfen, aber trotzdem den Einzug in die nächste BBL-Saison geschafft haben.
Den Aufstieg feierte der 47-jährige US-Amerikaner mit den Towers im April 2019 nach der gewonnenen Meisterschaft in der Zweiten Basketball-Bundesliga ProA. Seinen in Hamburg prominent gewordenen Satz „You can't guarantee an Aufstieg“ sagte Taylor, als der Verein ihn 2018 ins Team holte.
„Dieses Jahr in der Bundesliga war eine gewaltige Aufgabe für uns, wir sind nächstes Jahr wieder in der BBL und sehr glücklich darüber“, sagt Towers-Geschäftsführer Marvin Willoughby. Für Taylors Anteil am Erfolg der Mannschaft sei man ihm immer dankbar. „Mike wird für uns immer ein Tower sein“, schwört er.
„Ich weiß, dass ich in der kurzen Zeit einen großen Anteil am Erfolg der Mannschaft habe“, sagt Taylor. Er gilt auch nach seiner Zeit bei den Towers als Talentförderer und Gestalter. Seit 2014 ist er Chefcoach der polnischen Nationalmannschaft, mit der er 2019 bei der WM bis ins Viertelfinale kam und damit für Überraschung sorgte. „Jetzt möchte ich mich weiter auf die polnische Mannschaft konzentrieren und freue mich über neue Coaching-Möglichkeiten, die da kommen“, sagt er. Yasemin Fusco
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen