Warschau ruft Botschafter zurück

Weißrusslands Polizei geht mit Razzia gegen Vertreter der polnischen Minderheit vor

MINSK rtr ■ Nach einer Razzia gegen die polnische Minderheit in Weißrussland hat die Regierung in Warschau ihren Botschafter zurückgerufen und die Europäische Union um Hilfe in dem Konflikt gebeten. Weißrussische Sondereinsatzkräfte hätten am Donnerstag Büros der Union der Polen in Grodno gestürmt, sagte ein Augenzeuge. Dabei habe die Polizei 18 Menschen kurzzeitig festgenommen. Präsident Alexander Lukaschenko wirft der ethnischen Minderheit vor, mit Unterstützung Warschaus einen Aufstand zu planen.

Polens Außenminister Adam Rotfeld sagte, die Beziehungen zu Minsk seien in „einer ernsten Krise“. Die EU-Kommission müsse seine Regierung dabei unterstützen, die polnische Minderheit im Nachbarland zu schützen. Bisher kümmere sich die EU zu wenig um „Menschenrechtsverletzungen und Unterdrückung in Weißrussland“. Die EU-Kommission äußerte sich besorgt. Die Razzia stehe in engem Zusammenhang mit der zunehmenden Unterdrückung politischer Parteien, Nichtregierungsorganisationen und unabhängiger Medien in Weißrussland, sagte ein Sprecher.