brief des tages
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Spirituell, aber ohne Aluhut

„Coronamythen mit Demeter-Siegel“,

taz vom 2. 6. 20

Es gibt Journalisten, die schreiben, weil sie die Welt verbessern wollen, Gerüchte und Geheimnisse aufdecken wollen. Die riskieren manchmal ihren Job oder ihr Leben dafür. Dann gibt es auch Journalisten, die mit ihrer Arbeit Meinungen machen und Stimmungen aufbauen wollen. Persönliche Motive sollten für gute, verantwortungsvolle Journalisten kein Grund sein, Theorien und Ideale anderer Menschen auf niedrige, total vereinfachende Weise zu verhunzen und ­verallgemeinernd zu reduzieren. Vor Amnesty International, Assange, Norton oder ­bevor die ersten Steuer-CDs aus der Schweiz die Grenze passierten, waren die Erkenntnisse, die aus diesen Ereignissen resultierten, auch nur Hirngespinste, Gerüchte und Verschwörungen einiger irregeleiteter Skeptiker. Wenn Sie die Anthroposophen nicht verstehen können, bedeutet das nicht, dass die blöd sind. Sondern dass sie sich nicht mit deren Ideen auseinandersetzen können oder wollen.

Haben Sie Respekt vor der Meinung anderer, so wie Sie auch respektiert werden wollen. Katja Hörter, Wuppertal