Fragwürdige Werbung

Achtung! Achtung! Das Plakat vor dem Haus des Bundeskanzlers ist keine Satire. Zumindest keine gewollte

Wirkt das Kanzler-Lächeln nicht ein wenig gequält? Aber seine Unterstützer kann man sich nun einmal nicht aussuchen,und erst recht nicht, wenn es immer weniger werden. Also half Bundeskanzler Gerhard Schröder gestern mit, das im Auftrag des SPD-Stadtverbandes Hannover gestaltete Plakat vor seinem eigenen Haus zu enthüllen. Damit weiß jetzt jeder, der dran vorbeigeht und es bisher nicht wusste: Hier also wohnt der Kanzler. Und außerdem können die Passanten fidel in sich hinein schmunzeln. Wenn sie denn die unfreiwillige Komik des fragwürdigen Posters bemerken.

Gestaltet hat das Plakat, so die Nachrichtenagenturen, „eine befreundete Hobby-Künstlerin“. Und beim Slogan hat sie auf ein Zitat zurück gegriffen. „Mach’s noch einmal, Gerd“ prangt auf dem Werbeträger. Das erinnert natürlich an den schönen Streifen „Mach’s noch einmal, Sam“, der die erotischen Wirrungen eines durchaus neurotischen Filmkritikers und Humphrey Bogart-Bewunderers zum Gegenstand hat, gespielt, natürlich von Woody Allen. Gut, das ist ein sehr sympathischer Mensch und ein großer Humorist noch dazu – und der Kanzler sprach denn auch bezüglich des Plakats von einer „ freundlichen und witzigen Aktion“. Allerdings: Ob der Vergleich mit dem aufs Looser-Fach festgelegten Komiker Gerhard Schröders Image im Hinblick auf einen für ihn günstigen Wahlausgang positiv beeinflusst – das darf getrost bezweifelt werden.

Aber „Mach’s noch einmal Sam“ endet glücklich. So wie Kanzler Gerhard Schröder hofft, erneut eine Mehrheit zu erringen, sehnt sich die Hauptfigur des Films danach, der großen Liebe zu begegnen. Und: Es geschieht, Allen erkennt in seiner Jugendfreundin Linda seine Traumfrau, die Hoffnung erfüllt sich. Und dann, ein Humphrey-Bogart-Zitat auf den Lippen, verzichtet er auf die Erfüllung bes