Gefährlicheres Hannover

NAZI-ANGRIFF Mitglieder des Netzwerks „Besseres Hannover“ gehen auf Antifaschisten los. Später weitere Messer-Attacke in Barsinghausen

Flaschen, Pfefferspray und Messer: Am Freitagabend haben Neonazis in der Innenstadt von Hannover einen Infostand der „Kampagne Nazis die Räume nehmen“ angegriffen. „Der Angriff war genau getimt“, sagt ein Sprecher der Kampagne. „Es war Glück, dass von uns niemand schwer verletzt wurde.“

Bis 21.00 Uhr hatte die Kampagne auf dem Opernplatz den Infostand, auch um auf das militante Neonazi-Netzwerk „Besseres Hannover“ hinzuweisen. Als sie zu dritt begannen, den Stand abzubauen, zog auch die Polizei ab. Kaum seien die Beamten weggewesen, so der Sprecher, seien sie von mindestens sechs Neonazis angepöbelt worden, ein Handgemenge begann. Rechte hätten mit Flaschen geworfen. Einen Antifaschisten hätten die Neonazis in ihre Gruppe gezogen und geschlagen, Pfefferspray wurde gesprüht. Der Neonazi Lukas R. habe mit einem Messer nach einem Antifaschisten gestochen. Alle Angreifer seien von „Besseres Hannover“.

„Die Beamten erhielten von den noch anwesenden Beteiligten der beiden Gruppierungen unterschiedliche, unvollständige und auch widersprüchliche Aussagen“, sagt dazu Polizeipressesprecherin Martina Stern.

Im nahen Barsinghausen schlugen Personen aus der Neonazigruppe später nach der Wiedereröffnung eines linken Jugendtreffs erneut zu. Dabei soll Lukas R. einen Antifaschisten mit einem Messer im Gesicht und am Rücken verletzt haben. Dass R. an beiden Aktionen beteiligt war, bestätigte Stern.

Am Samstag protestierten in Hannover über 300 Menschen gegen die Neonazi-Übergriffe. Seit Wochen fordern Die Linke und SPD ein Verbot von „Besseres Hannover“.  ANDREAS SPEIT