wortwechsel
: Pro und Contra zur Corona-Berichterstattung der taz

Leser:innen zwischen Regierungslob, Wunscherfüllung und ungenauer Statistik

Gut recherchiert

„Warum Covid-19 tötet“ , taz vom 29. 4. 20

Die Katastrophe ist nicht das Virus, sondern wie wir weltweit damit umgehen. Da helfen die gut recherchierten Zahlen von Heike Haarhoff, um etwas entspannter mit dem Irrsinn der Über- als auch Untertreibung umzugehen.

Die viel größeren Probleme, die wir als Menschheit haben, Kriege, Klima-, Bildungskatastrophe, atomare und chemische Verseuchung, unerträgliche soziale Ungerechtigkeit, werden nicht mit der notwendigen Vehemenz angegangen. Wir müssen jetzt ernsthaft zu sozialeren, nachhaltigeren und lebensfreundlicheren Gesellschaftsformen kommen, sonst wird es wirklich eng für uns. Wolfgang Wedel, Nürnberg

Kritisch hinterfragen

„Mutiert die taz zum Regierungsblatt?“,

taz vom 25. 4. 20

Wenn die Regierung in der Krise Dinge gut macht, dann muss man auch nicht aus purem Trotz widersprechen und kann sogar durchaus auch mal loben. Verschwörungstheorien und Fake News werden zur Zeit genug verbreitet, das muss und soll die taz nicht unterstützen. Was mir aber fehlt und wo die taz nach meinem Empfinden in den letzten Wochen sehr stark nachgelassen hat, ist das kritische ergebnisoffene Hinterfragen und der Blick auf die langfristigen Folgen der jetzt diskutierten und umgesetzten Maßnahmen. Nikolaus Marbach, Berlin

Wunsch erfüllt!

„Schluss mit Luxus!“, taz vom 27. 4. 20

Auch ich hätte mir manch anderen Beitrag gewünscht.

Die Überraschung kam jetzt prompt: die beiden Interviews mit Hartmut Rosa und Niko Paech. Das ist kein Mainstream, und wenn’s so weitergeht, dürfte sich der Streit erledigt haben. Ja, es war Mainstream, dass die taz kaum Kritik geübt hat am Handeln der Bundesregierung und der Kanzlerin. Aber die taz dann gleich mit der Bild zu vergleichen?

Dieter Stompe, Erfurt

Zahlendreher

betr.: Statistiken in der taz

Liebe tazler, die täglichen Statistikzahlen über den drastischen Anstieg der Corona­infizierten in Deutschland führen ohne die Bezugsgröße der wachsenden Anzahl von Tests völlig in die Irre. Wenn an einem Tag 50.000 Tests durchgeführt werden, am nächsten jedoch die doppelte Anzahl, dann erhöht sich die Zahl der gefunden Infektionen bei der vorliegenden Dunkelziffer der Gesamtinfektionen in Deutschland natürlich drastisch.

Unser Eindruck ist leider, dass der uns allen so wichtige kritische Journalismus in Coronazeiten bei der taz verloren gegangen ist. Ist denn bei euch niemand, dem dieser Sachverhalt aufgefallen ist? Mainstreamnachrichten können wir auch dem Fernsehen und der Bild-Zeitung entnehmen. Hans Ulrich Kopp, Renate Kopp, Ferdinand Schineis, Bernhardswald, Wolfsegg

„Macht weiter so!“

„Mutiert die taz zum Regierungsblatt?“,

taz vom 25. 4. 20

Immer wieder gab es in der taz Artikel, bei denen ich dachte: Wow, gut geschrieben, überzeugender Artikel, auch wenn es vielleicht manchen der taz-Stammleserschaft erst mal vor den Kopf stoßen wird. Aber ich finde, es sollte selbstverständlich sein, dass nicht einfach geschrieben wird, was man denkt, dass ein Großteil der Stammleser hören will, sondern dass man seine Leser auch zum Denken anregt und herausfordert. Thorsten Zoller, Freiburg

Kritik ist keine Pose

„Mutiert die taz zum Regierungsblatt?“,

taz vom 25. 4. 20

Ihre Coronaberichterstattung schätze ich sehr. Die Reportagen aus Italien sind mir im Gedächtnis geblieben, aber auch viele andere Artikel, die zu meiner Urteilsbildung beitragen. Die Einschätzung von Malte Kreutzfeldt und Ulrich Schulte, dass Kritik keine Pose werden darf, mit der in jedem Fall und ungeprüft von einem Mainstream abzuweichen ist, teile ich mit voller Überzeugung.

Theresia Wintergerst, Würzburg

Danke, taz

Liebe taz-Redaktion, gerade in dieser Krisensituation schätze ich euch besonders. Die Berichte sind umso ergreifender, weil wir hier selbst betroffen sind, nicht irgendwo weit weg. Wo Kritik an der Regierung angebracht ist, schreibt ihr sie, wo Lob angebracht ist, schreibt ihr es. Die Groko macht gerade vieles richtig und das darf dann auch in der taz geschrieben werden.

In der Diskussion, was kommt nach Corona, mit den Themen „Klimawandel“, „Wirtschaft“, „Globalisierung“ fühle ich mich bei der taz gut aufgehoben. Natürlich gibt es auch Ausgaben,die ich nicht so gelungen sehe. Und auch deswegen bin ich taz-Leser, weil ihr mit Kritik offen umgeht, mit uns in Kontakt geht. Danke für eure tolle Arbeit; besonders gerade jetzt. Günther Mrowietz, Reutlingen