Mit Flutlicht zum Erfolg

Dem FC St. Pauli ging gegen Werder Bremen II erst spät ein Licht auf. Neuzugang Shubitidze trifft nach einem Weitschuss zum 1:0-Erfolg und leitet bei 5.000 mitgereisten Hamburger Fans eine verfrühte Aufstiegsstimmung ein

von Oke Göttlich

Elton, seines Zeichens Humordiener Stefan Raabs, brachte es auf den Punkt: „Ihr solltet lieber ohne Flutlicht spielen“, riet er Bremens Trainer Thomas Wolter. „Danke für den Tipp“, grollte dieser nach der unglücklichen 1:0-Niederlage gegen den FC St. Pauli zurück.

Tatsächlich fiel das entscheidende Tor für die Hamburger durch Khvicha Shubitidze („Ein wirklich guter Spieler, den sich St. Pauli geholt hat“, Thomas Wolter) erst in der 80. Minute. Erst zur zweiten Halbzeit wurde das Flutlicht im Bremer Weserstadion – in das aufgrund der 5.000 angereisten St. Pauli-Fans umgezogen wurde – eingeschaltet.

Es bedurfte wohl ein wenig Erleuchtung, damit die St. Pauli-Spieler ihre Angespanntheit vor dem ersten Saisonspiel ablegen konnten. Gingen sie in der ersten Hälfte nicht energisch genug in die Zweikämpfe und ließen immer wieder gefährliche Standardsituationen der Bremer zu, demonstrierten sie nach dem Wechsel eine größere Entschlossenheit. „Uns hat in vielen Situationen der Mut gefehlt“, beschrieb St. Paulis Trainer Andreas Bergmann die nicht gänzlich zufrieden stellende Leistung seines ambitionierten Teams. „Ich dachte wir wären schon weiter“, sagte Stürmer Sebastian Wojcik und sprach damit aus, was viele der Spieler und auch Fans dachten.

Die wiederrum feierten den 1:0-Erfolg zum Saisonstart bereits, als ob ein wichtiger Schritt in Richtung Zweitligaaufstieg gemacht worden wäre. Eine Euphorie, die Bergmann „nicht bremsen“ möchte, selbst wenn der Erfolg für ihn nicht mehr als ein „etwas glücklicher Saisonanfang“ gewesen ist. „Man darf nicht vergessen, das wir gegen taktisch hervorragend eingestellte Bremer gespielt haben“, so Bergmann, der von Elton während der Pressekonferenz in Bergkamp umbenannt wurde – wohl in der Hoffnung, dass der FC St. Pauli, dem sich Elton als Fan verbunden fühlt, auch mal einen so treffsicheren Stürmer findet, wie der bei Arsenal London spielende Niederländer Dennis Bergkamp.

Aber nicht nur im Sturm sieht Bergmann „noch Potenzial nach oben. Gemeinsam mit den Spielern können wir noch einiges mehr aus dieser Mannschaft herausholen und das ist auch gut so.“

Bei Betrachtung der Stimmung im Fanlager muss man Bergmann Recht geben. Denn alles andere, als mindestens um den Aufstieg mitzuspielen, könnten die wohl kaum verstehen. Doch dazu muss die Leistung gesteigert und die Zufriedenheit gebremst werden. Denn wie sagt Innenverteidiger Marcel Eger so schön: „Zufriedenheit ist Rückschritt im Fußball.“