HAMBURGER SZENE VON REBECCA CLARE SANGER
: Weißer Mann, schwarze Frau

Wofür der HVV ihn wohl bezahlt? Hektisch geäußerte Anweisungen wie: „Da kommt noch eine, die kannste reinlassen, so, jetzt zieh raus, links einordnen“, lassen auf Ausbilder tippen – die Gesichtszüge des auszubildenden Busfahrers: auf einen nervenaufreibenden Vormittag.

Der Ausbilder sorgt sich um die Verspätung des Busses, als sei sie die einzige, die dem HVV je untergekommen sei. Bei der nächsten Haltestelle steigt hinten eine Familie mit Kinderwagen ein, plötzlich stehen Tochter und Mutter vorne, der Vater mit dem Wagen ist hinten. „Losfahren, blinken“, sagt der Ausbilder. „Wir brauchen noch eine Fahrkarte“, sagt die Mutter.

„Also wenn Sie eine Fahrkarte wollen, dann müssen Sie das auch auf Deutsch machen, und nicht in so ’ner afrikanischen Sprache“, schnarrt der Ausbilder. „Afrikanisch habe ich mit Ihnen bestimmt nicht gesprochen, das können Sie nämlich gar nicht verstehen!“ Sie ist ein wenig größer als er, schlanker, im Zweifel liefert ihr pinker Turban die fehlenden Zentimeter. „Meine Tochter hatte eben versucht, bei Ihnen eine Karte zu kaufen.“

„Frech ist die, frech!“, sagt der Ausbilder zum auszubildenden Busfahrer, die Mutter bleibt vorne stehen, als eine vor allem schwarze Frau neben einem vor allem weißen Mann. Nächste Station ist Endhaltestelle. Endlich!