VORMERKEN
: Bei der Violinale wird die Geige ab morgen auch als kulturelles Phänomen gespielt

Nur mal so als Überlegung: Wenn jetzt aus heiterem Himmel heraus, der manchmal ja voller Geigen hängen soll, plötzlich der Erlass auf die Erde plumpsen würde, dass von nun an genau die, die Geigen nämlich, nicht mehr weiterzuspielen sind, würde man in den Konzertsälen doch einigermaßen arbeitslos herumstehen. Zumindest bei der klassischen Musik, die ohne ihr Leithammelinstrument Geige überhaupt nichts mehr mit sich anzufangen wüsste. Der Rock und Jazz dagegen würden diesen seltsamen Erlass eher achselzuckend zur Kenntnis nehmen. Ihnen ist die Geige weitgehend egal. Die Geige: „ein äußerst vielseitiges und sehr klischeebehaftetes kulturelles Phänomen“, wie man bei der „Violinale“ konstatiert, bei der dann genau diese Klischees von einer vorzugsweise experimentellen und improvisatorischen Seite her erkundet werden sollen. Bei dem Geigenfestival (bis 12. Oktober im Exploratorium und der Kreuzberger Heilig-Kreuz-Kirche) trifft dann zum Beispiel traditionelle amerikanische Fiddlemusik auf geräuschhafte Umgebung, oder es werden mit Geigenklang Räume ausgemessen. Auftreten werden unter anderem Jon Rose, Aleks Kolkowski, Barre Phillips (am Kontrabass) und das Erste Improvisierende Streichorchester. Zur Eröffnung der Violinale am morgigen Donnerstag im Exploratorium gibt es zur Verwirrung allerdings erst mal eine Fanfare mit einem Alphorn-Duo zu hören. TM

■ Violinale: 8.–12. Oktober. 15/10 €, Dauerkarte 75/45 €. Programm: www.violinale-berlin.de