Flaute im Hafen

HAFENWIRTSCHAFT Die städtischen Unternehmen HHLA und Hapag-Lloyd geraten in Probleme

Minus 68,7 Millionen Euro – vor einem Jahr war es noch ein Plus von rund 42 Millionen Euro gewesen

Der Hafenkonzern HHLA hat seinen Containerumschlag im ersten Halbjahr gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um drei Prozent auf 3,5 Millionen Standardcontainer (TEU) gesteigert. Der Umsatz lag mit 566 Millionen Euro um fünf Prozent unter dem Vorjahreszeitraum, der Gewinn indes stieg um 1,2 Prozent auf 94 Millionen Euro.

Für das gesamte Jahr rechnet die mehrheitlich städtische HHLA mit einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro und einem Gewinn von bis zu 190 Millionen Euro. Ehrgeizigere Ziele vom Jahresbeginn musste der größte Hamburger Hafenkonzern bereits nach unten korrigieren. Wie alle europäischen Häfen leidet auch Hamburg unter Unsicherheiten durch die konjunkturellen Risiken in der Euro-Zone.

Hohe Treibstoffpreise und Transportkosten haben auch die Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd im ersten Halbjahr tiefer in die roten Zahlen gedrückt. Unter dem Strich stand ein Verlust von 140 Millionen Euro und damit gut viermal so viel wie ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mitteilte. Das Ergebnis lag Ende Juni bei minus 68,7 Millionen Euro – vor einem Jahr war es noch ein Plus von rund 42 Millionen Euro gewesen.

Hapag-Lloyd gehört mehrheitlich einem Konsortium um den Transportunternehmer Klaus-Michael Kühne und die Stadt Hamburg. Diese hatte erst im März ihren Anteil an der Hamburger Traditionsreederei für 420 Millionen Euro auf 36,9 Prozent aufgestockt.

Der grüne Wirtschaftspolitiker Anjes Tjarks kritisierte gestern erneut „das unnötige Risiko, das der Senat auf Kosten der Stadt mit dem Hapag-Lloyd-Deal eingegangen“ sei. Die auflaufenden Verluste seien in diesem Jahr kaum noch auszugleichen, Dividenden 2013 wären damit nicht mehr möglich und ein Börsengang rücke in weite Ferne. SMV