SOUNDTRACK

Mit schwermütig vor sich hin schleppenden, ausladenden und respektabel verhallten Kraut-Spacerock-Epen irgendwo zwischen Can, Hawkwind, den Stooges und jeder Menge unverdautem LSD-Pappen, natürlich nebst allerlei dröhnender Prog-Orgeln und obligatorischer Sitar, haben die Brooklyner Naam vor drei Jahren mit ihrem Debüt beim stilsicheren Tee Pee-Label nachhaltigen Eindruck nicht nur in New Yorks Pschedelic-Szene hinterlassen. Jetzt haben die erklärten postapokalyptischen Weltretter die EP „The Ballad of the Starchild“ nachgelegt, heute Abend stellen sie ihr neues Material in der Molotow Bar vor. Do, 16. 8., 20 Uhr, Molotow Bar, Spielbudenplatz 5

Hier macht der Begriff Trip Hop endlich mal guten Sinn: Was William Benjamin Bensussen alias The Gaslamp Killer (Foto), Mitgründer und Resident der legendären Los Angeles-Partyreihe Low End Theory, seit sechs Jahren am Plattenteller zusammenbastelt, sprengt alle erdenklichen Schubladen, vermählt problemlos Dr. Dre mit Jazz-Streichern, Wobble-Bässen und Jimi Hendrix und ist ebenso bassbewusst wie psychedelisch. Musik fürs dritte Auge statt für den Arsch. Psylocybin statt MDMA. „Instrumental psych dirty beats“ nennt der langhaarige Hippie-Turntablist selbst seinen Referenz-Eklektizismus, nach zwei EPs ist nun sein Debüt „Breakthrough“ auf Flying Lotus’ Label Brainfeeder erschienen, mit dem er morgen Abend im Hafenklang die Synapsen tanzen lässt. Fr, 17. 8., Hafenklang, Große Elbstraße 84

Als letzte Rettung des verblassenden Dubstep wird das Londoner Trio King Midas Sound schon seit ein paar Jahren gehandelt. Drei Jahre haben Produzent Kevin Martin alias The Bug, der Schriftsteller und Spoken Word-Poet Roger Robinson und die japanische Künstlerin und Sängerin Kiki Hitomi an ihrem Debüt „Waiting for You …“ geschraubt, bevor es bei Kode9s Referenz-Label Hyperdub erschienen ist. Herausgekommen ist dunkel verschleierter Wooble-Soul-Pop zwischen Subbässen, Glitch-Rauschen und Falsett-Poesie, der in seinem monoton vor sich hintastenden Klangskelett Erinnerungen an die frühen Massive Attack oder Portishead wachruft. Letztes Jahr gab es erst einmal ein Album mit „Reworks“ aller Tracks unter anderem von Kode9 und Spaceape, Flying Lotus. Wie es danach weitergeht, wird man vielleicht schon morgen auf Kampnagel erfahren. Fr, 18. 8., 22 Uhr, Kampnagel, Jarrestraße 20

Mit einem Mikro war der Hamburger Schlagzeuger und Produzent Sven Kacirek vor zwei Jahren im Rahmen des Projekts „BaraBara – A Journey into the Sound of Kenya“ des Goethe-Instituts in den unterschiedlichsten Folklore-Szenen Kenia unterwegs und hat allerlei Fieldrecordings und Live-Aufnahmen gesammelt: ein Volksfest mit Vuvuzelas, Gesang der 80-jährigen Sängerin Ogoya Nengo, eine klatschende Kirchengemeinde. Zurück in Hamburg hat er daraus 15 Stücke gebastelt, Ergebnis ist das Album „The Kenya Sessions“, für das es letztes Jahr den Preis der deutschen Schallplattenkritik gab. Am Samstag ist er gemeinsam mit Ex-Kreidler-Bassist Stefan Schneider auf Kampnagel zu hören. Sa, 18. 8., 22 Uhr, Kampnagel, Jarrestraße 20  MATT