Japan streitet weiter mit den Nachbarn

JAPAN/CHINA/SÜDKOREA Zum Jahrestag der Kapitulation im Zweiten Weltkrieg provoziert Japans Regierung heftige Kritik. Der Konflikt mit China und Südkorea um zwei Inselgruppen besteht unvermindert weiter

TOKIO/PEKING afp | Mit dem Besuch des umstrittenen Yasukuni-Schreins in Tokio am Jahrestag der Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg haben zwei japanische Minister heftige Kritik Chinas provoziert. Die Frage sei, ob Japan zu seiner Geschichte „imperialer Aggression“ stehe und die „Gefühle der Opfer respektieren kann“, erklärte das Außenministerium in Peking am Mittwoch. Japans Regierung müsse „Schritte unternehmen, um die chinesisch-japanischen Beziehungen zu bewahren“.

Zuvor hatten die japanischen Kabinettsmitglieder Jin Matsubara und Yuichiro Hata zum Jahrestag von Japans Kapitulation im Zweiten Weltkrieg am 15. August 1945 den Schrein besucht. Der Yasukuni-Schrein ist ein Denkmal für die 2,5 Millionen während des Krieges getöteten Japaner; allerdings werden dort auch 14 verurteilte Kriegsverbrecher geehrt. Besuche von Mitgliedern der japanischen Regierung hatten in China und auf der koreanischen Halbinsel in der Vergangenheit immer wieder Empörung ausgelöst. Seit die Demokratische Partei 2009 die Wahlen gewann, hatte kein Minister den Schrein besucht.

Japans Beziehungen zu China und Südkorea sind ohnehin angespannt. Mit Südkorea gibt es Streit um eine Inselgruppe im Japanischen Meer. Südkoreas Präsident Lee Myung Bak hatte die Inselgruppe am Freitag trotz Protesten der japanischen Regierung besucht, die daraufhin ihren Botschafter aus Seoul abzog.

Mit China liegt Japan wegen einer Inselgruppe im Ostchinesischen Meer im Clinch. In der Region soll es große Rohstoffvorkommen geben. Eine Gruppe prochinesischer Aktivisten wollte am Mittwoch nahe an den Inseln vorbeisegeln. Sie wurden von japanischer Polizei festgenommen.