HALBER NOBELPREIS IN PHYSIK
: Der Vater der Glasfasertechnik

BERLIN | taz Charles Kuen Kao hat eine Hälfte des diesjährigen Physik-Nobelpreises erhalten – die andere Hälfte ging an Willard Boyle und George Smith (siehe portrait). Geboren 1933 in Schanghai, zog Kao nach dem Krieg in die britische Kolonie Hongkong, machte dann seinen Doktor in London. Er wollte sich nicht damit abfinden, dass Lichtsignale in Glasfaserkabeln innerhalb einer Länge von 20 Metern verschwanden. Denn Glas kann ein Vielfaches der Daten übertragen wie ein Kupferkabel und ist unempfindlich gegen Blitzschläge. Kao fand 1966 theoretisch heraus, wie das Licht weitaus effektiver in den kleinen Drahtfäden blieb: Das Glas musste nur unerhört rein sein. Danach stürzte er sich auf die Entwicklung dieses reinen Glases, zog andere Forscher mit. Bei über 2.000 Grad Celsius gelang es schließlich vier Jahre später, die erste solche Glasfiber zu basteln. Heutzutage geht der gesamte interkontinentale Datenaustausch über Glasfaserkabel, das moderne Internet wäre ohne die Erfindung Kaos nicht vorhanden. Die Gesamtlänge der weltweit verlegten Glasfasern wird auf 1 Milliarde Kilometer geschätzt. REM