BENNO SCHIRRMEISTER UNVERBREMT
: Mut zum Realismus

Martin Günthner (SPD) ist Justizsenator in Bremen. Und nach der spektakulären Flucht eines Mannes aus der Untersuchungshaft-Zelle im Landgericht hat er sich diese sogenannte „Terminerstation“ einmal persönlich angeschaut, wie die Senatspressestelle mitteilte.

„Der gesamte Ablauf an dem Tag der Flucht wird noch einmal angeschaut“, versprach Günthner, und man werde „alle Anstrengungen“ unternehmen, „die Schwachstelle ausfindig zu machen“.

Zwar werde es „umfassende Konsequenzen erst auf Grundlage der abschließenden Untersuchungsergebnisse“ geben – und nicht etwa schon bevor diese vorliegen. Jedoch sei es bereits jetzt möglich gewesen „erste Sofortmaßnahmen“ zu ergreifen – beispielsweise kein neues Seil in die Zelle legen, die Türe mit Klinke fest schließen, die abgeschraubte Stahlverkleidung des Fensterschlosses zu erneuern, einen neuen Schlüssel anfertigen zu lassen und, und, und.

„Auch die Berichts- und Dokumentationspflichten sind erhöht worden“, berichtete der Senator. Auf diese Weise werde also „der gesamte Vorfall genauestens untersucht“. Denn, so resümierte Günthner seine Erkenntnisse, „eine solche Flucht darf nicht passieren“.

Da hat doch mal einer wirklich das Herz am rechten Fleck und ist in der Lage, mutig und frei heraus zu sagen, was Sache ist.