Brainstorm

Es soll nach wie vor Leute geben, die trauern ihr immer noch irgendwie nach, der guten alten Monarchie. Und es ist ja auch nicht so, dass die deutschen Kaiser, Könige und Fürsten im November 1918 revolutionär erledigt oder gar füsiliert worden wären. Sie sind schlicht weggangen, ausgewandert, haben sich quasi in Luft aufgelöst. „Der erstaunlich lautlose Untergang der Monarchie 1918 in Deutschland“ ist denn auch der Titel eines Vortrages des Bremer Historikers Lothar Machtan. Er spricht von einer „kollektiven Selbst-Entkrönung“ des gekrönten Adels, davon, dass die hiesige Monarchie seinerzeit einfach „politisch, kulturell und mythisch definitiv erledigt“ war. „Sie wurden hinweggefegt, weil sie doch zu große Nullen waren“, sagte Großherzog Ernst Ludwig von Hessen schon 1918. Machtan wird das heute um 18 Uhr im Haus der Wissenschaft näher darlegen.

Etwas zu früh kommt im Grunde genommen ein Vortrag, der am morgigen Freitag um 19 Uhr in der Volkshochschule Bremerhaven zu hören ist: Er beschäftigt sich schließlich mit dem 9. November in der deutschen Geschichte – und zwar nicht nur dem des Jahres 1989, von dem dieser Tage immer die Rede ist.

Vor diesem historischen Hintergrund bietet sich im Sinne der nachkommenden Generationen ein Vortrag an, der am Samstag um 19 Uhr im Haus der Wissenschaft zu hören ist: „Sozialisation und Demokratiefähigkeit“ ist das Thema des kanadischen Entwicklungspsychologen Gordon Neufeld, genauer gesagt: „Die entwicklungspsychologischen Grundlagen für echte Reifeentwicklung als Bedingung für Demokratiefähigkeit.“ Der Vortrag wird auf Englisch gehalten und übersetzt. Gordon kommt auf Einladung des Bremer Bildungsforschers Johannes Beck und des Bundesverbandes „Natürlich Lernen“, der sich für das „Homeschooling“ einsetzt. mnz