Wider die Entwässerung

VOGELSCHUTZ Unterstützung für die Eiderstedter Trauerseeschwalbe: Naturschutzbund klagt

Im Kampf um die letzten Brutplätze der Trauerseeschwalbe auf Eiderstedt haben Umweltschützer die Justiz eingeschaltet. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) erhob wegen der Entwässerung des EU-Vogelschutzgebietes Klage vor dem Verwaltungsgericht in Schleswig. Die Bestände der Trauerseeschwalbe und weiterer Vogelarten gingen wegen der teils drastischen Entwässerung des Gebietes immer weiter zurück, sagte gestern Nabu-Geschäftsführer Ingo Ludwichowski. Die vom Kieler Umweltministerium initiierten Gespräche mit dem zuständigen Deich- und Hauptsielverband um einen adäquaten Schutz des Gebietes hätten kein greifbares Ergebnis erbracht. Der propagierte Ansatz der reinen „Freiwilligkeit“ sei auf Eiderstedt offensichtlich gescheitert, so Ludwichowski weiter.

Eiderstedt galt bis in die 1970er Jahre als letztes Paradies für die europaweit hoch bedrohten Trauerseeschwalben – „ein Grund für die notwendige Meldung als EU-Vogelschutzgebiet“, sagte Ludwichowski. Damals hatten Naturschutz und Landwirtschaft eine gemeinsame Grundlage: In der traditionellen Grünlandwirtschaft auf Eiderstedt funktionierten die wassergefüllten Gräben für das Vieh als Zaun und Wassertränke. Daher achtete man darauf, dass die Gräben ganzjährig ihr Wasser hielten. Diese Gräben waren gleichzeitig Haupt-Nahrungsgebiet der Trauerseeschwalbe.

Heute existieren immer noch viele der alte Stauanlagen. Sie seien jedoch undicht und werden von den Sielverbänden bewusst nicht mehr unterhalten, sagt Ludwichowski. Zusätzlich regulierten die Verbände die Wasserstände nach den Interessen einiger Landwirte, die trockene Äcker wollten. Eine Änderung dieser „rechtswidrigen Entwässerungspraxis“, so der Nabu-Mann, sei „nicht in Sicht“.  (dpa)