In Berlin und Bayern schließen Theater

Bühnen wollen helfen, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen

Der „Decamerone“ des russischen Regisseurs Kirill Serebrennikov, am Dienstag hier besprochen, wird erst mal keine weiteren Vorstellungen im Deutschen Theater Berlin erleben. Denn gespielt wurde im Großen Haus, das mehr als 500 Plätze umfasst. Am Dienstag erklärte der Berliner Kultursenator Klaus Lederer: „Mit dem Ziel, die dynamische Verbreitung des Coronavirus zu hemmen, habe ich entschieden, dass in den staatlichen Theatern, Opern und Konzerthäusern die geplanten Veranstaltungen in den Großen Sälen ab morgen, dem 11. März, vorerst bis zum Ende der Osterferien, also bis zum 19. April 2020, nicht mehr stattfinden. Ich empfehle auch den großen Privattheatern, so zu verfahren. Für Veranstaltungen in kleineren Häusern und Sälen bis zu 500 Teilnehmenden gilt zunächst weiterhin, dass die Risikobewertung durch die Einrichtungen gemäß den Vorgaben des RKI vorgenommen und auf dieser Basis eigenverantwortlich entschieden wird, ob Veranstaltungen durchgeführt werden können.“

So meldet das Deutsche Theater denn auch, in den Kammerspielen und der Box weiterzuspielen. Die Säle der Berliner Schaubühne, wo am Mittwoch das Festival Internationaler Neuer Dramatik mit internationalen Gastspielen beginnen sollte, sind zwar kleiner, für 450 oder 300 Menschen, trotzdem entschloss sich der Intendant Thomas Ostermeier zu einer schmerzlichen Absage, weil eben in mehreren Sälen gespielt werden sollte, schnell über 1.000 Menschen im Haus sind und sich durch das Nadelöhr des Foyers drängen. Die drei Berliner Opernhäuser sind alle von der Ansage betroffen.

Auch in Bayern sind nach einem Kabinettsbeschluss der Bayerischen Staatsregierung alle staatlichen Theater, Konzertsäle und Opernhäuser vom 11. März bis zum Ende der Osterferien am 19. April geschlossen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Das Geld für Eintrittskarten werde man erstatten, sagte Kunstminister Bernd Sibler (CSU). Allein für die Opern rechne man mit Kosten von rund 4 Millionen Euro. Die Bayerische Staatsoper will während der Schließung ausgewählte Stücke trotzdem auf die Bühne bringen – vor leeren Rängen. Zuschauer könnten die Aufführungen live über das Internet verfolgen, sagte ein Sprecher am Dienstag in München. Livestreams und einzelne Vorstellungen als Video-on-Demand anzubieten ist geplant. Auch viele andere Häuser und Kultur­einrichtungen in Bayern sind in nächster Zeit dicht. So ­entschied die Stadt München am Dienstag, die Philharmonie, die Kammerspiele, das Volkstheater und das ­Deutsche Theater zu schließen. (taz, dpa)