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: Fleischhauer oder Stokowski?

Fleischhauer oder Stokowski? Also, diese Antwort ist ja wohl so was von klar: Stokowski – für die eine Seite. Und Fleischhauer für die andere. In der rechten Ecke der Focus-Kolumnist und männliche Linkenkritiker, in der linken Ecke die Spiegel-Kolumnistin und Feministin.

„Sie stehen sich wie verfeindete Meinungswarlords gegenüber“, schreibt Arno Frank in der neuen Ausgabe von taz FUTURZWEI. Beide mit getreuer Gefolgschaft: „Es lesen Linke den Fleischhauer und Rechte die Stokowski, weil sie sich aufregen wollen. So richtig schön aufregen“, schreibt Frank. Die Frage lautet: Was soll das?

Die neue Ausgabe hat den Titel „Lechts oder rinks?“ und geht von der Analyse unseres He­rausgebers Harald Welzer aus, dass die großen Zukunftsfragen ein neues Denk- und Politik-Gegensatzpaar brauchen. „Links“ ist der Sammelbegriff für humanistisch-soziale-egalitaristisch-emanzipatorische Politik; „rechts“ der fürs antihuman-autoritär-repressiv-neoliberale Gegenteil. Doch „links“ und „rechts“ differenzieren nicht mehr zureichend, wenn die Sozialdemokratie nach dänischem Vorbild rechte Migrationspolitik übernimmt und das urlinke Thema „Verteilungsgerechtigkeit“ in Polen und Ungarn zum Umbau von liberalen in illiberale Gesellschaften genutzt wird.

Isolde Charim, Andreas Reckwitz, Luisa Neubauer, Daniel Cohn-Bendit, Heike-Melba Fendel, Arno Frank und Udo Knapp sezieren die politischen Leerstellen. Das Heft erscheint am 10. März, es ist im taz Shop erhältlich.

Peter Unfried

tazfuturzwei.de/taz-­FUTURZWEI-12