Moneta DAX in Bewegung
: Zocken oder investieren?

Er steigt. Und steigt. Und steigt. Und hat mal wieder vorher nicht zum Einstieg geklingelt. So ist er eben – unser DAX. Und warum steigt er denn nun? Weil ausländische Investoren über den bevorstehenden Abschuss von Rot-Grün frohlocken? Oder vielleicht, weil man bei genauerem Hingucken ein Aufflammen der deutschen Wirtschaft vermutet? Oder weil der Euro endlich wieder in seine Schranken verwiesen wurde? Oder weil wir im Moment keine sinnvollen Alternativen zur Aktienanlage erkennen können? Oder weil er einfach ein bisschen Nachholbedarf hat?

Immerhin haben wir in Deutschland von dem weltweiten Wachstum in Höhe von 5 Prozent im vorigen Jahr nicht so viel mitbekommen. Wir haben uns auf unserer Insel um die eigene Achse gedreht, ein bisschen gejammert, ein bisschen geflucht und solidarisch den Weltuntergang beschworen. Und nun steigt das Biest einfach. Als gäbe es hier Grund zu feiern.

Pech für diejenigen, die nicht investiert haben, weil sie meinten, auf deutliche Zeichen warten zu können oder zu müssen. Sie versuchen nun, die Kurse wieder nach unten zu reden, um nicht so teuer einsteigen zu müssen. Pech auch für diejenigen, die auf Rat von irgendwelchen Besserwissern ihre Aktien (respektive -fonds) mit hohen Verlusten verkauft haben und in vermeintliche Sicherheit geflüchtet sind. Pech auch für zahlreiche Hedgefonds, die auf dem völlig falschen Fuß erwischt wurden.

Mich interessiert nicht, wo die Kurse in ein paar Tagen sind. Auch nicht, woher der frische Optimismus kommt. Mich interessiert, ob die Aktien langfristig ihre Renditeüberlegenheit behalten. Nur wenn ich daran keinen Zweifel habe – und wenn ich akzeptiert habe, dass Aktienkurse kurzfristig nicht vorhersehbar sind –, darf ich an der Börse investieren. Selbstverständlich nicht nur im DAX, aber auch und gerade.

Susanne Kazemieh ist Finanzmaklerin und Gründerin der Frauenfinanzgruppe, Grindelallee 176, 20144 Hamburg, Tel.: 4142-6667, Fax: 4142-6668, info@frauenfinanzgruppe.de, www.frauenfinanzgruppe.de.